VSR-Gewässerschutz fordert mehr Unterstützung für Ökolandbau

Hohe Nitratbelastung im Grundwasser in Kevelaer

Dipl. Phys. Harald Guelzow analysiert eine Wasserprobe. Foto: VSR Gewässerschutz

Der Verein „VSR-Gewässerschutz e.V. aus Geldern musste nach eigenen Angaben „leider wieder Bürgern mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthält. Viele Menschen kamen in der Hoffnung, nicht von den Nitratbelastungen betroffen zu sein, am 13. September an den Informationsstand in Kevelaer. Jeder sechste der Brunnenbesitzer wurde enttäuscht und musste erfahren, dass der Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter in seinem Brunnen überschritten ist“, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.

„Insgesamt wurde das Wasser von 34 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Kevelaer – Geldern analysiert. Einen Grund für die hohen Belastungen sieht der Verein in der „Zunahme der intensiven Landwirtschaft. Diese wollen viele Bürger inzwischen nicht mehr unterstützen und kaufen mehr Bio-Lebensmittel. Doch leider finden sie diese viel zu selten aus regionalem Anbau. Dabei trägt die ökologische Landwirtschaft nachweislich zur Verringerung der Nitratbelastung bei und verbessert die Qualität des Grundwassers deutlich.“

Der Verein VSR-Gewässerschutz fordert, „dass der Bauernverband die Betriebe bei der Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft unterstützt und so zu einer gewässerschonenden Bewirtschaftung der Ackerflächen beiträgt.“

Höchster Nitratwert in Twisteden

Der höchste Nitratwert wurde nach Angaben der Organisation mit 141 mg/l in Twisteden festgestellt. Weitere stark belastete Brunnen fand man in Kevelaer mit 76 Milligramm pro Liter (mg/l), in Winnekendonk mit 75 mg/l und in Walbeck mit 96 mg/l. Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung hätten sich viele Brunnenbesitzer*innen wütend über die hohen Nitratwerte der Region gezeigt. „Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist. „Ihnen wurde durch ihr eigenes Ergebnis klar, wie stark das Grundwasser in ihrer Region bereits belastet ist und möchten eine Änderung.“ Auf einer interaktiven Nitratkarte veranschaulicht der VSR-Gewässerschutz, wie die Nitratbelastung im Kreis Kleve mit anderen Regionen in Deutschland im Vergleich ausfällt. 

In Gebieten mit intensiv bewirtschafteten Ackerflächen sei eine hohe Belastung des Grundwassers mit Nitrat nachzuweisen. Dagegen stelle die gemeinnützige Umweltschutzorganisation in Gegenden mit ökologisch bewirtschafteten Flächen geringere Nitratbelastungen im Grundwasser fest.

Überdüngung der Felder

Der Bauernverband dränge viele Landwirt*innen zu hohen Erträgen auf den Ackerflächen und immer größeren Massentierhaltungen, was zu einer Überdüngung der Felder führe. Das müsse sich dringend ändern. „Es kann nicht das Ziel der Landwirtschaftsverbände sein an den bisherigen Praktiken festzuhalten und hauptsächlich Lebensmittel in einer intensiven Landwirtschaft mit viel Dünger und Pestiziden zu produzieren. Diese Lebensmittel sind dann hauptsächlich für den Weltmarkt bestimmt, wo die Preise immer weiter sinken. Die von vielen Bürgern bevorzugten Bio-Produkte müssen dagegen importiert werden“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im Verein VSR-Gewässerschutz.