Hohe Impfbereitschaft im Josef-Haus

Nahezu alle Bewohner*innen und weit über drei Viertel der Mitarbeitenden des Josef-Hauses in Wetten haben die erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Damit bildeten sie den Start der Impfungen in Kevelaer. Insgesamt 41 von 43 Bewohner*innen und 51 von 61 Mitarbeitenden ließen sich den kleinen, aber wichtigen Pikser geben. Obwohl eine solch umfassende Aktion Neuland für das Seniorenhaus des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer ist, ermöglichte die gut abgestimmte Organisation einen zügigen und reibungslosen Ablauf.

Bereits vor Bekanntgabe des Impftermins seien die nötigen Formalien und organisatorische Dinge erledigt worden, erklärt Hausleitung Ursula Steegmann. Über die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) habe man am 6. Januar Bescheid bekommen, dass am 9. Januar die Impfungen in der Einrichtung erfolgen werden. Das Prozedere sei bereits im Dezember klar gewesen, die Dokumente waren vorbereitet und auch die Impfbereitschaft unter den Bewohner*innen und Mitarbeitenden wurde direkt nach Weihnachten abgefragt. Am 2. Januar gab es außerdem die nötigen Absprachen mit dem leitenden Impfarzt des Kreises Kleve sowie mit dem Twistedener Ärztepaar Ursula und Christoph Starke, die die Impfungen im Josef-Haus durchführten. Durch sie sei von Beginn an eine enge Betreuung gewährleistet worden, betont die Hausleitung. Ursula Starke sei am 4. Januar unter anderem für einen zusätzlichen Besuch in der Einrichtung gewesen, um den Bewohner*innen und Mitarbeitenden offene Fragen zu beantworten.

Nicht nur darüber ist die Hausleitung erleichtert: „Ich freue mich für die Senioren in unserer Einrichtung. Denn der Impfschutz nimmt den Bewohnerinnen und Bewohnern die vielfach zu spürende Sorge vor einer Infektion.“ Für die Einrichtung bedeute die Impfung – vor allem auch die hohe Impfbereitschaft – eine gewisse Sicherheit. Auch die Senior*innen sehen den Impfstart positiv und nahmen den kleinen Pikser gerne in Kauf. Die Teilnahme an der Impfung war für sie daher selbstverständlich – auch weil man in einer Gemeinschaft lebt. Dies belegt auch die hohe Impfbeteiligung von über 95 Prozent. Lediglich zwei Bewohner*innen konnten aufgrund ihres Gesundheitszustandes noch nicht an der Impfung teilnehmen. 

Wohnflügel für Wohnflügel wurde dann am Samstag in die im Obergeschoss eingerichtete Impfstation geleitet, wo bereits das Impfteam bereitstand. Die eigentliche Impfung dauerte nur wenige Augenblicke. Nach der Impfung wurden alle Teilnehmer*innen in einem Beobachtungsraum überwacht. Zum Abschluss bekam jeder, egal ob Mitarbeiter*in oder Bewohner*in, noch eine Rose überreicht – als kleines, aber wichtiges Dankeschön für die Teilnahme an der Corona-Schutzimpfung. 

Bisher seien bei keinen Bewohner*innen Nebenwirkungen der Impfung beobachtet worden, teilte Steegmann am Dienstag, 12. Januar, mit. „Sie werden ganz engmaschig beobachtet“, versichert die Hausleitung. 

Schutz für sich selbst, die Familie und andere

Im Vergleich zu anderen Einrichtungen war die Impfbereitschaft mit 84 Prozent auch in der Mitarbeiterschaft der Caritas erfreulich hoch. „Mit der Impfung möchte ich die Gemeinschaft, meine Familie und auch mich schützen“, bringt Pflegefachkraft Stephanie Hartmann ihre Motivation auf den Punkt. 

„Wir sind damit sehr zufrieden“, betont Christian Hälker seitens des Caritasverbandes. Das sei „ein sehr guter Wert.“ Von den zehn nicht geimpften Mitarbeitenden hätten teilweise gesundheitliche Aspekte gegen eine Impfung gesprochen, teilt Steegmann dazu mit. Eine erneute Möglichkeit der Impfung im Josef-Haus gebe es nicht, erklärt Hälker. Die Mitarbeitenden, die sich vielleicht doch noch für eine Impfung entscheiden, müssen sich in den Ablauf der Impfzentren einreihen. Steegmann hat dazu eine klare Meinung: „Wir sind alles erwachsene Menschen, wir haben keine Impfpflicht. Ich akzeptiere es, wenn Mitarbeiter sagen, dass sie sich nicht impfen lassen.“ Sie verurteile niemanden dafür. „Das steht mir auch nicht zu. Ein Nein ist ein Nein und ein Ja ein Ja.“ Außerdem habe die Aussage überwogen, dass man sich „im Moment noch nicht“ impfen lassen wolle – vielleicht aber später.

In zweieinhalb Wochen, am 30. Januar, erfolgt die Impfung der zweiten Dosis im Josef-Haus. Das baldige Abschließen der Impfungen bedeutet allerdings nicht, dass Vorsorgemaßnahmen wie das Tragen einer Maske oder die Corona-Tests zurückgefahren oder eingestellt werden, sagt Caritas-Sprecher Christian Hälker. „Die Verordnungen bestehen ja logischerweise weiter. Und die Übertragungswege trotz Impfungen sind ja auch weiterhin unklar.“

Kampagne „Impfen? Ja, klar!“ ging an den Start

Um noch einmal verstärkt für die Impfung – vor allem unter den Mitarbeitenden – zu werben, hat der Caritasverband Geldern-Kevelaer nun die Kampagne „Impfen? Ja, klar!“ Ins Leben gerufen. In deren Rahmen sprechen sich Arbeitskräfte für die Corona-Schutzimpfung aus, unter Angabe ihrer ganz persönlichen Beweggründe. 

Alexander Florié-Albrecht & Elena Gavriil