Der Busman
Hoffnung
Da ist es wieder, Mechel, dieses zarte Grün, das du den ganzen Winter über so vermisst hast. Die Zeit der Trostlosigkeit ist vorüber, überall sprießt neues Leben hervor. Die Vögel singen aufs Neue und die ersten Zitronenfalter flattern durch die Luft.
Grün, Mechel, ist die Farbe der Hoffnung.
Hoffnung haben bedeutet aber auch, dass wir mit dem jetzigen Zustand nicht zufrieden sind, es könnte vieles besser sein.
Ein Beispiel ist da der Bahnverkehr auf der Linie RE10. Die kommen einfach nicht zu Potte. Die Hoffnung, dass die Bahnlinie nach Nijmegen wieder eingerichtet wird, können wir, glaube ich, getrost zu Grabe tragen.
Immerhin soll ja eine neue Schnellbuslinie Holland und Kevelaer mit dem Flughafen Weeze verbinden. Besser als nichts, sage ich da nur.
Vor achtzig Jahren schien für uns Kevelaerer schon jede Hoffnung verloren zu sein. Schlimmer noch als die heranrückenden Engländer gingen die Deutschen dem Befehl nach, dem Feind nur noch verbrannte Erde zu hinterlassen. Gott sei Dank haben mutige Männer die Zerstörung der Basilika verhindern können.
Das Gnadenbild der Trösterin der Betrübten konnte so unversehrt wieder in die Kapelle eingesetzt werden.
Und so können die „Pilger der Hoffnung“, das ist ja das Motto der diesjährigen Wallfahrtszeit, wie in jedem Jahr, wieder bei der Gottesmutter Trost suchen.
Hoffentlich schafft es die Kirche, bald ihre Glaubhaftigkeit zurückzugewinnen, die Kirchenaustritte sprechen eine erschreckend deutliche Sprache.
Mechel, kennst du noch das Lied von dem „kleinen Senfkorn“ Hoffnung?
Aus dem kleinen Samen erwächst mit der Zeit ein Baum, der Schatten wirft und Früchte trägt.
Aus so einem Senfkorn Hoffnung entstand vor dreißig Jahren die „Aktion pro Humanität“, die Dr. Elke Kleuren-Schryvers mit anderen gründete.
Längst ist aus den kleinen Anfängen ein großes Werk entstanden, welches wir Kevelaerer immer wieder gerne unterstützen.
Natürlich können wir nicht die ganze Welt retten, aber wenn es gelingt, einige Menschen aus ihrer Hoffnungslosigkeit zu befreien, dann ist schon viel gewonnen.
Es gibt viel zu hoffen, ich denke da zum Beispiel an die Kranken, die uns lieb sind. Da können wir nur beten und hoffen, dass sie bald wieder gesunden, das meinst du doch auch, Mechel.
Mechel sagt: „Ek denk, onse Lieven Heer let de Mensse wäll es senke, mar niet verdrenke!“
Euer Hendrick