Kein Tag, an dem nicht das Telefon klingelt oder das Mailpostfach bei der Aktion pro Humanität mit neuen – und meist schlechten – Nachrichten aufploppt. Viele Jahre schon engagiert sich die Kevelaerer Stiftung nicht nur in Afrika (Benin und Niger), sondern auch in Syrien und in Israel, im Heiligen Land und, ganz aktuell, nun auch im Gaza-Streifen. Das humanitäre Netzwerk wächst – und damit auch die Hoffnung vieler Menschen auf Hilfe vom Niederrhein.
„Das ist Verpflichtung und Aufgabe zugleich für das Team der APH, das wieder versuchen wird, vor Ort konkret und ganz zielgerichtet zu helfen, mit medizinischer Hilfe und Nahrungsmittelhilfe“, so APH-Vorsitzende Dr. Elke Keuren-Schryvers. „Ein halbes Jahr tobt schon der Krieg im Gaza-Streifen, ein großer Teil der 2,2 Millionen Menschen dort hat kein Zuhause mehr und leidet massiven Hunger. Und auch die Lebensumstände für die ca. 1,7 Millionen Gaza-Binnenflüchtlinge sind erbärmlich. Rund die Hälfte dieser Menschen sind minderjährig“, ergänzt Heike Waldor-Schäfer vom APH-Vorstandsteam.
Nun hat APH Kontakt aufnehmen können zu Joseph Hazboun, Regionaldirektor der Hilfsorganisation „Pontifical Mission, Jerusalem Field Office“. Von über 30 hilfswilligen Nichtregierungsorganisationen (ONGs) für Gaza haben die israelischen Behörden 22 abgelehnt. „Pontifical Mission“ darf bisher in Gaza arbeiten. Sie wurde 1949 von Papst Pius XII gegründet und ist in diesem Jahr seit 75 Jahren in sieben Ländern des gesamten Mittleren Ostens als Hilfsorganisation tätig, u. a. auch in Syrien, in Israel und Palästina.

Den Kontakt vermittelt haben langjährige APH-Wegbegleiter: der Franziskanerpater Firas Lutfi in Damaskus und Erzbischof Jacques Mourad im Bistum Homs/Nabek in Syrien – beide waren in der Vergangenheit schon in Kevelaer zu Gast.

Nicht genügend Hilfe

Joseph Hazboun schreibt per Mail: „Danke für die Bereitschaft, die Menschen im Gaza zu unterstützen! Sie werden wie Geiseln in ihren eigenen Häusern, in Flüchtlingscamps oder in Schulen gehalten. Sie leiden größtenteils an schwerer Mangelernährung, weil sie keiner Arbeit mehr nachkommen können und weil es nicht genügend humanitäre Hilfe gibt. Und sie können nicht fliehen, sind dort Gefangene.“

Pontifical Mission versorgt mehrere tausend christliche und muslimische Menschen in Kirchen, in Schulen, in Flüchtlingsunterkünften mit u. a. Nahrungsmitteln, Medikamenten, Hygieneartikeln im Gaza. Wenigstens zwei- bis dreimal in der Woche werden hochkalorische, proteinreiche Mahlzeiten verteilt, die in provisorischen Feld-/Suppenküchen zubereitet werden. Zudem werden Nahrungsmittelpakete im Norden von Gaza, in Gaza Stadt und Rafah verteilt.

„Pater Abuna Yunan Frederic, syrisch-katholischer Priester in Bethlehem und guter Freund von Erzbischof Jacques Mourad im Bistum Homs/Syrien, half uns, den Kontakt zu Joseph Hazboun und Pontifical Mission intensivieren zu können“, so das APH-Team.

Dr. Kleuren-Schryvers: „Pater Frederic bleibt bei seiner Gemeinde und versucht, für schwerstkranke Menschen medizinische Hilfe zu finden. Aktuell hat er uns fünf Menschen benannt, die schnell konkrete Hilfe benötigen. Krankenversicherungen, die Kostenanteile mitübernehmen, sind eher selten vorhanden und es gibt nahezu null Chancen, im Westjordanland noch etwas Geld zu verdienen für die Familien, um ihre Angehörigen medizinisch zu versorgen.“

Fünf Schicksale

Pater Frederic kümmert sich u. a. um Malek, der dringend weiter seine Dialyse benötigt. Um Sa‘edeh mit einer Niereninsuffizienz, der medizinische Kontrollen und Medikamente dringend benötigt. George hat Lungenkrebs und ist auf Medikamente und medizinische Betreuung angewiesen. Und dann sind da noch die vier Jahre alten Geschwisterkinder Yazan und Sham, die dringend eingehende Diagnostik benötigen, da der Verdacht besteht, dass sie erblich bedingte Blutgerinnungsstörungen haben. Fünf Beispiele nur von vielen …

Die Stiftung Aktion pro Humanität kann die vielen Projekte finanziell nicht alleine stemmen – und hofft auf die Unterstützung der Menschen am Niederrhein. Weihbischof Rolf Lohmann, Kuratoriumsmitglied der Stiftung Aktion pro Humanität und seit Jahren in besonderer Weise auch engagiert für das Heilige Land: „Gleichgültigkeit und Überforderung wegen so vieler Krisen und Nöte müssen uns nicht resignieren lassen, sondern anstoßen, weiter aktiv zu sein. Wir müssen immer wieder fragen und handeln. Unterschiedslos. Gleich welcher Nationalität, welcher Religionszugehörigkeit, welchen sozialen Standes, welchen Geschlechtes oder welcher Erkrankung die Menschen sind, die unsere Hilfe benötigen.“

Spenden

Wer den Menschen im Gaza helfen möchte, kann dies mit einer Spende an die Aktion pro Humanität tun.
Die Spende kann auf eins der  APH-Spendenkonten überwiesen werden, zum Beispiel bei der Volksbank an der Niers (IBAN DE39 3206 1384 4330 1300 11), Stichwort: „Hilfe für Gaza“.