Hier kommt kein Schmutzwasser in die Kanalisation

In der ordnungsbehördlichen Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Stadt Kevelaer aus 2010 heißt es im § 6 Verunreinigungsverbot: „Jede Verunreinigung der Verkehrsflächen und Anlagen ist untersagt. Unzulässig ist insbesondere … 3. das Reinigen von Fahrzeugen …, es sei denn, es erfolgt mit klarem Wasser. Zusätze von Reinigungsmitteln sind nicht erlaubt. Motor- und Unterbodenwäsche oder sonstige Reinigungen, bei denen Öl, Altöl, Benzin o.ä. Stoffe in das öffentliche Kanalnetz oder in das Grundwasser gelangen können, sind verboten.“

Aber warum dürfen dann Waschanlagen Autos waschen? Bianca Jungbluth-Abraham und Stefan Abraham, Inhaber vom Wasch Park Kevelaer, erlauben geben dem KB einen Einblick in das Innenleben ihrer Waschanlage.

Seit 2001 besteht die Anlage mit der Waschstraße und den Selbstwaschplätzen. Mike Schubert, Michael Berretz und Martin Dersvenseck sind als Mitarbeiter von Anfang an dabei. Bei der Reinigung der Fahrzeuge verwenden sie auch chemische Zusätze. Damit diese nicht in die öffentliche Kanalisation gelangen, gibt es einen geschlossenen Wasserkreislauf mit einem Umfang von 30.000 Litern.

Das Wasser wird durch zwei Schlammfangbecken und zwei Reinigungsbecken gepumpt. 46 Belüfterkerzen sowie unzählige Schaumgummi-Schwämmchen und Bakterien reinigen in zwei weiteren Becken das Brauchwasser und leiten es in zwei Vorlagebehälter mit Lamellen (Schrägklärer), die restliche Feinpartikel auffangen. Von hier wird das Wasser wieder in das Verbrauchssystem der Anlage eingespeist.

Die Chemie, die in der Anlage genutzt und über Dosierpumpen zugeführt wird, ist speziell auf die biologische Wasseraufbereitung abgestimmt. Deshalb ist es wichtig, dass an den Handwaschstellen keine zusätzlichen Reinigungsmittel verwendet werden. Dann „kippt die Anlage um“ und hohe Kosten (40.000 Euro) entstehen. Zum Glück ist dies erst ein Mal passiert. Die jährliche Routinewartung mit Austausch der Schaumgummi-Schwämmchen und Reinigung der Schrägklärer kostet alleine 10.000 Euro.

Die Technik, die alle Vorgänge in der Waschanlage regelt.

Eine Autowäsche sollte regelmäßig durchgeführt werden, um zu verhindern, dass der Lack spröde wird, Grünspan ansetzt und einen Grauschleier bekommt.

Bei jeder Säuberung im Wasch Park Kevelaer werden jeweils 120 Liter verwendet. Die Rollen bestehen aus „Teddy“ und auch die Trockenlappen aus Textilien. Zudem wird an die Mitarbeiter gedacht. Die Anlage ist mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Hierdurch werden gesundheitliche Schäden bei den Mitarbeitern vermieden, weil sie mit den Gummistiefeln bei der Arbeit sonst kalte Füße bekämen.

Auch wenn durch den Überlauf Wasser in die Kanalisation gelangt, ist es durch die biologische Reinigung im Wasch Park Kevelaer so sauber, dass die ordnungsbehördliche Verordnung der Stadt im Bezug auf das Verunreinigungsverbot erfüllt wird. Man kann deshalb dort sein Auto mit gutem Gewissen waschen lassen.