Heinz Schwartz (76) geht mit gutem Beispiel voran: “Bewegt euch!”
Erfreut konnte Andrea Foitzik im „Einhorn“ zwei Dutzend der 63 Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder begrüßen, die im vergangenen Jahr den Nachweis ihrer Sporttauglichkeit in den verschiedenen Disziplinen abgeleistet hatten, zehn weniger als im Vorjahr.
„Einige haben es nicht geschafft, andere konnten es aus zeitlichen Gründen nicht“, sagte die 48-Jährige. Die Sportpädagogin bietet im Hülsparkstadion während der Freiluftsaison Trainingsangebote an und nimmt auch die Leichtathletik-Anteile der Prüfung für das Sportabzeichen ab.
Sportliche Bewegung sei immens wichtig. „Wenn man einmal das Fundament geschaffen hat, kann man das mit 50, 60, 70 Jahren noch gut machen“, zeigte sie sich überzeugt. Sie lobte die Leistung der „homogenen Gruppe, wo jeder jeden mitgezogen und getragen hat.“
Man stelle aber besonders bei Kindern zunehmende Defizite fest. „Wir hatten vorletzte Woche Zehn- bis Elfjährige bei uns im Sport. 80 Prozent von denen konnten nicht mal eine einfache Rolle vorwärts machen.“ Die Bewegungserfahrung werde immer geringer. „Das ist leider keine Familienangelegenheit mehr.“ Dafür den Nachwuchs zu begeistern, sei die Herausforderung.
Eine Ausnahme von diesem Trend scheint die Kevelaerer Familie Bollendonk zu sein. Marc (8), Melanie (12), Marie (13), Stephanie (40) und Holger (39) absolvierten die Übungen und Prüfungen miteinander. “Melanie macht Leichtathletik, das macht dann einfach Lust zu gucken, was man so noch kann”, wollen Stephanie und ihre Familie auch in diesem Jahr gemeinsam das Sportabzeichen machen.
Ein echter Routinier in Sachen Sportabzeichen ist der 76-jährige Heinz Schwartz. Ein kleiner, drahtiger Mann, der aus dem Stand 1,95 Meter und mit Anlauf 3,35 Meter weit sprang, die 30 Meter in 5,5 Sekunden und die 3.000 Meter in 17:21 Minuten absolvierte und sich damit ein Gold-Abzeichen sicherte. „Ich lauf so manchem noch davon“, lächelte er verschmitzt. Insgesamt sieben Übungen machte der rüstige Rentner mit.
Vor sieben Jahren hat er mit dem Sportabzeichen angefangen, als Kollegen vom Kevelaerer Lauftreff darüber sprachen. Aber schon in der Jugend war der gebürtige Duisburger und frühere Maschinenschlosser aktiv, kickte bis zum 28. Lebensjahr beim TuS Kevelaer. „Dann kamen die Heirat und Kinder, da hab ich aufgehört“. Nach der Rente 2002 fing er im Lauftreff wieder mit der Bewegung an, läuft heute noch regelmäßig siebeneinhalb Kilometer und ist jetzt fleißger Abzeichensammler.
„Das hat mir geholfen, fitter zu bleiben“, stellt Schwartz fest. „Ich hatte vorher Rückenbeschwerden, hatte viel Schmerzen in der Schulter und den Knien, war oft beim Arzt. Das ist heute fast weg“, lautet seine Empfehliung an die „jungen“ Leute, die im Büro oft lange bleiben müssen: „Bewegt euch.“