Heimat-Geschichten

Der kleine kompakte Atelierraum war an den Wänden mit verschiedenen Kunstwerken und Bildern ausgefüllt. Die Koordinatorin des Kunstprojekts, Aminah Aengenheyster und Anne van Rennings für den Verein dankten allen Beteiligten für ihr Engagement.

Grundlage der ganzen Geschichte sei der Gesprächsabend zum Thema Heimat im November im Atelier gewesen. „Wir haben uns ausgetauscht zum Thema Heimat“, sprach Aengenheyster von einem „wunderschönen Erzählabend“, der sehr „intensiv und fast intim“ gewesen sei. Die fünf Künstler hätten sich daraufhin inspirieren lasen, sich mit dem Thema kreativ auseinanderzusetzen. „Das erleben Sie heute hier und in den nächsten Monaten“, meinte van Rennings. Im Anschluss daran ließ Daniel Neuys den Podcast mit den Aussagen der Beteiligten laufen, die bei dem Erzählabend im November jeweils ihre eigene Definition des Begriffes „Heimat“ dargelegt hatten. Den eigentlichen Anstoß, so van Rennings, hatte eine Info-Veranstaltung zu Fördergeldern des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes NRW gegeben. „Das Ministerium hatte den sogenannten Heimatcheck ausgewiesen, auf den sich Initiativen und Vereine bewerben können.“

Die Beschäftigung mit dem Sujet sei wichtig. „Wir wollten den „Heimat“-Begriff nicht Leuten überlassen, die den Begriff missbräuchlich instrumentalisieren“, war ein wichtiger Ansporn von ihr und der wirKsam-Gruppe insgesamt gewesen.

Jeder der beteiligten Künstler hatte seine Ausdeutung des Begriffes „Heimat“ vorgenommen. „Während des Gesprächsabends habe ich mir Notizen gemacht, was den Leuten Heimat bedeutet“, erzählte Raphaele Feldbrügge. „Dazu habe ich Fotos gesucht, die Würfel waren bereits fertig“ – und damit der Boden bereitet für die Stele mit den Bildern und „Gefühlen, die ich auch hatte, die andere ausgesprochen haben.“

Besucherin Margret Meurs bewunderte die Vielfalt des Kunstwerks. „Jeder definiert Heimat anders und das hört nie auf,“ Axel Theysen hatte einige der Teilnehmer des November-Abends fotografieren dürfen und auf ihre Köpfe „wie Graffiti“ Symbole wie eine Krone, eine Kopfweide oder vier Kinder gesetzt. Der Winnekendonker Maris Hoffmann gestand, dass er sich dem Begriff „Heimat“ erst annähern musste. „Deswegen habe ich zum Teil abstrakte Bilder gemacht, die von der Bildmitte und einer Kugel ausgegangen sind – als Symbol für Vertrautes, für harmonisches Empfinden, dem inneren Selbst als Heimat.“ Für ihn habe sich bei der Arbeit an dem Thema herauskristallisiert: „Heimat ist die Suche nach Zentrierung und einem Haltepunkt.“ Frederike Wouters hatte in einer Ecke eine Kopfweide als „ein Symbol der Heimat“ gemalt. „Man sieht die Wurzeln nicht, aber man steht fest drin.“ Dazu hatte sie einen Text mit dem Titel „Heimat (emp-) finden“ verfasst, in dem die Frage nach „Heimat“ unter anderem mit den Gedanken „Eine fortwährende Suche. Eine Entdeckungsreise“ beantwortet wird. In kleinen Schälchen war jeweils ein „Geruch“ zu entdecken, den die Künstler mit dem Heimatbegriff asoziieren – ob Waldboden, moddriges Holz mit Pilzbefall, Heu oder Pferdeapfel. Die Gäste waren von den Ideen sehr angetan. Wilfried Renard: „Ich bin Kevelaerer, Deutscher Europäer, Weltbürger – ich finde es gefährlich, den Begriff einzuengen.“