Haeres – der Herbst

Dän Haeres – von unseren Heimatdichtern Peter Martens und Theodor Bergmann in einigen schönen Gedichten beschrieben, beinahe gemalt…. Da heißt es im „Sommeroawend“ von Th. Bergmann: „Nauw es den Dag sin Drieve gedoan; de Schloap gätt stell dor de Stroate.

Ok de Röskes bütte sin roeste gegohn on hebben de Ögskes geschloate.“ An anderer Stelle („Stoerm“) heißt es: „Op schwarten Hengst jagt de Stoermwend doer’t Land on sengt en Lied, geweldeg on staerk; dat brölt on oergelt, dat lacht on klagt on gruselek drengt et doer Been on Maerk.“ Nun haben wir ja tatsächlich das erste Brausen schon hinter uns, von den Medien deutlich aus anderen Ländern geschildert, aber auch hier bei uns hautnah erlebt – abgeschwächt, kein Vergleich natürlich zu den Ereignissen andernorts.

Ein kleines Vorkommnis weckte meine Erinnerung an den Monat März, also ein knappes halbes Jahr zurück. Da habe ich mich über dieses „Gru-gru-gru“ einiger dicker Tauben geärgert. Weshalb dieses Thema mir nun wieder in den Sinn kam, war nicht etwa auf das immer noch gewöhnungsbedürftige Geräusch dieser Viecher zurückzuführen. Nein – der Herbststurm hat etwas geschafft, das ich niiieemaaals!! riskiert hätte.

Vor meiner Haustür steht ein Baum, in welchem ein solches Taubenpaar ein Nest gebaut hat und anfing, zwei Eier zu bebrüten. Den Bau des Nestes selbst habe ich nicht beobachten und somit nicht verhindern können. Man hat ja tagsüber was anderes zu tun. Wenn die beiden Alten doch etwas stabiler gebaut hätten – seufz! Dann wäre es zur jetzigen Herbsteszeit gar nicht zu diesem tödlichen Absturz gekommen, den ich auf das Höchste bedaure.

So reichte nun aber leider schon der allererste Sturm aus, das Nest mitsamt den beiden gerade erst geschlüpften Jungtieren an die Erde zu befördern. Glaubt man mir nun mein aufrichtiges Bedauern, dass diese beiden künftig nicht zu ihrem jubilierenden „Gru-Gru“ kommen werden?

Warum guckt meine geliebte Mechel mich auf einmal so komisch an und meint: „Ek glöv ow neks, gej alde Pharisäer! Nauw sette dij aerme Dierkes inne Mössenhemmel!“

Euer Hendrick