Grüße von der grünen Insel

„Na Leanai“. Foto: AF


Dass der „Goldene Apfel“ zum Ort der Jazzmusik geworden ist, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Dass es aber auch mit ganz anderen Klängen möglich ist, ein Publikum in der Marienstadt zu erreichen, bewies sich am Samstagabend mit der nordirischen Formation „Na Leanai“; die im Zuge ihrer Deutschland-Tour in Kevelaer Station machte.
Denn zum Einstieg in das Konzert konnte man fast nicht mehr durch die Gaststätte gehen – so voll besetzt waren alle Tische, Stehtisch und Stühle. „Mit so vielen haben wir nicht gerechnet“, durfte sich Inhaberin Jutta Pesch-Braun im positiven Sinne darüber freuen, dass das Werben für die Veranstaltung soviele Früchte getragen hatte.

„Na Leanai“. Foto: AF


Was das Publikum dann in den folgenden gut zweieinhalb Stunden zu hören bekam, war eine gelungene Mischung aus Irish Folk, schottischen Volksliedern, nachdenklich-politischen Songs über den Konflikt zwischen Irland und Nordirland und großartiger Reel-Instrumentalmusik.
Alle MusikerInnen der Band, die aus Rostrevor im County Down stammen, sind Kinder der legendären nordirischen „Sands Family“. Die hatte bereits in den 70er Jahren sogar schon mal in der DDR einen Hit und tourte viel durch beide Teile Deutschlands. Daher stammt auch ihr Name „Na Leanai“, was übersetzt „Die Kinder“ heißt.
Die drei Bandmitglieder Sorcha Turnbul , Ryanne Sands und Fra Sands überzeugten mit ihren schönen harmonischen, mehrstimmigen Gesang bei Stücken wie „Can you hear me“ oder „Jenny Jenkins“.
Aber auch solistisch beeindruckten alle drei Stimmen – ob nun Sorcha Turnbull bei „Auld Lang Syne“, Frau Sanda bei „Where habe all the flowers gone“ und dem Mandolin-Orange-Song „Golden embers“ oder abwechselnd alle drei bei „Find the light“ oder „Daughters & sons“.

„Na Leanai“. Foto: AF


Zwischenzeitlich erhoben sie während eines Songs das Glas und stießen mit dem Publikum im übertragenen Sinne an. Mit Bodhrain, Flöten, Gitarre und Geige zauberten sie ein Stück irisches Kneipenflair und Lebensgefühl in die niederrheinsche Traditionsstätte.
Und mit ergreifenden Liedern wie „Bed of roses“ machten sie auch für einen Nicht-Iren spürbar, wieviel Traurigkeit und wieviele Verletzungen ein so tiefgreifender Konflikt wie in Irland zwischen Konfessionen anrichten kann.

„Na Leanai“. Foto: AF


Im Anschluss an das „offizielle“ Konzert passierte dann das, was in vielen irischen Kneipen Kultur ist: Andere Musiker gesellten sich zu dem Trio noch dazu, und gemeinsam wurde mit viel Spontanität und Lebensfreude weiter musiziert. Ein Abend, der Lust auf mehr macht.