Das NRW-Umweltministerium sieht die Kommunen in der Pflicht, vulnerable Gruppen zu schützen

Grüne fragen die Verwaltung nach Hitzeaktionsplan

Der Sommer hat viele schöne Seiten. Doch auch bei uns wird es immer heißer und trockener. Das Thema „Hitzeaktionsplan” wird immer präsenter. Foto: Pixabay

Die Kevelaerer Grünen haken beim Thema Hitze nach. Die Ratsfraktion würde gerne in der Sitzung des Umweltausschusses (KlUG) am 13. September 2022 mehr über die Planungen der Stadt erfahren. Konkret wollen sie wissen, ob es bereits einen Hitzeaktionsplan oder einen Teilplan gibt und bitten um die Vorstellung dieser Pläne. Falls die Stadt keinen Plan hat, beantragen die Grünen,  „umgehend einen Förderantrag für die Erstellung eines Hitzeaktionsplanes zu stellen“. Denn die Erstellung solcher Pläne werde vom Land gefördert, erklären die Grünen.

In der Begründung zu dem Antrag für die Sitzung heißt es unter anderem: „Die Klimakrise wird künftig für mehr Hitzetage auch in NRW sorgen.“

Jeder dritte Mensch in NRW ist betroffen

„Laut NRW-Umweltminister Oliver Krischer ist aktuell jeder dritte Mensch in NRW von Hitze betroffen, Tendenz steigend – blickt man auf die aktuellen Temperaturtrends. Tropennächte lassen uns schlecht schlafen, verhindern Abkühlung und treten immer häufiger auf. Tropennächte sind eine besondere Form der Sommerhitze. Die Lufttemperatur sinkt dabei zu keinem Zeitpunkt des Tages und der Nacht unter 20 Grad. Besonders die Sommer der Jahre 2018 bis 2020 waren ungewöhnlich warm. Tropennächte folgen auf sehr heiße Tage über 30 Grad. Kühlt es abends nicht ab, bringt beispielsweise nächtliches Lüften keine Entlastung.

Dabei gelten vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen als gefährdet. Sie sind besonders vulnerabel für hitzebedingte Krankheitssymptome, etwa Kreislaufversagen oder Dehydrierung. Gerade ältere Menschen können an den Folgen der Hitzebelastungen sterben. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass in den besonders warmen Sommern zwischen 2018 und 2020 insgesamt mehr als 19.000 Menschen mehr starben als in kühleren Jahren.

Um den Auswirkungen steigender Hitzephasen entgegenzutreten, braucht es lt. Umweltministerium NRW weitreichende Maßnahmen auf kommunaler Ebene, von mehr Begrünung und Entsiegelung bis zu angepasster Gebäudedämmung.

Um dies strategisch umzusetzen, brauchen die Kommunen Hitzeaktionspläne, die nun mit einer neuer Fördermaßnahme des Landes NRW gestärkt werden.

Das Land NRW stellt seinen Kommunen zwei Millionen Euro zur Verfügung, um Aktionspläne gegen Hitze umzusetzen oder zu entwickeln.

‚Wir wollen mit dem Förderprogramm Kommunen in die Lage versetzen, sich besser auf solche Hitzeperioden vorzubereiten und damit die Auswirkungen auf die Bevölkerung zu reduzieren‘, sagt NRW-Umweltminister Oliver Krischer in einer Pressemitteilung. Besonders ältere und geschwächte Menschen bräuchten, so Krischer, mehr Schutz vor Hitze.“

Ortsspezifische Gegebenheiten

„Welche Maßnahmen im Hitzeaktionsplan sinnvoll sind, variiert von Kommune zu Kommune – jeder Plan muss die ortsspezifischen Gegebenheiten berücksichtigen und entsprechende Lösungen dafür finden.

Beispiele sind etwa neue Konzepte der Stadtgestaltung und Bauleitplanung oder Maßnahmen für mehr Stadtgrün, genauso wie kurzfristige Aktionen für mehr Verschattung. Auch spezielle Handlungsabläufe in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen oder Informationskampagnen können Teil des Plans sein.

Im Förderantrag sollen die Handlungsempfehlungen der Arbeitsgruppe ‚Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels‘ aus 2017 sowie die ‚Arbeitshilfe zur Entwicklung und Implementierung eines Hitzeaktionsplans für Städte und Kommunen‘ der Hochschule Fulda berücksichtigt werden.

Über das Förderprogramm der Landesregierung können Kommunen auch den Umgang mit der Wärmebelastung in den Schulgebäuden analysieren und Maßnahmen zur Verbesserung planen. Dabei spielt auch die klimaangepasste Gestaltung von Schulhöfen eine besondere Rolle. Bäume und Grünflächen sorgen für Schatten und Abkühlung. Aktuell wird lt. Landesvorsitzende des Elternvereins NRW – Andrea Heck – die steigenden Temperaturen in Klassenräumen diskutiert. ‚Hitzeschutz hat nicht die gleiche Priorität wie zum Beispiel Brandschutz oder der Schutz vor Hochwasser‘, kritisiert Jelka Wickham von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG). ‚Hitze wird noch viel zu oft mit Strandwetter, Badehose und Eisdielen verbunden und die Risiken, die für viele Menschen entstehen, werden nicht gesehen.‘“