Großreinemachen mit vereinten Kräften

„Asche abtragen, auftragen, Streuen der neuen Ziegelmehl-Deckschicht, anschließendes Walzen, später noch die Netze aufhängen“, schon früh um 9 Uhr fingen die ersten Helfer des Tennisvereins Blau-Weiß Kevelaer an, unter der klaren Anweisung des Platzwartes Erwin Paulick die Spielfläche der Anlage für die bevorstehende Saison vorzubereiten.

Schnell wurde deutlich, dass selbst die präparierten Tennisfelder noch nicht für den aktiven Sport zu gebrauchen sind. „Alle Vereine haben das Problem , dass die Plätze aufgrund des Frostes und der Feuchtigkeit der letzten Wochen noch nicht bespielbar sind“, erklärte der Vorsitzende von Blau-Weiß Kevelaer, Heiko Jansen. „Wenn das Wetter die Tage so bleibt, können wir vielleicht übernächste Woche erstmals die Plätze bespielen.“ Die Medenspiele werden dann auf dem Gelände am 5. Mai beginnen. Die Aktiven setzten sich nach getaner Arbeit in die Mittagssonne und genossen ein Gläschen.

Erfreut konnte Jansen über die Tatsache sein, dass mit der Kevelaerer Klimaschutzmanagerin Nina Jordan ein angehendes Mitglied den Besen mit in die Hand genommen hatte, um die Linien freizulegen. „Jetzt muss sie nur noch sechs, sieben Freundinnen mitbringen, dann läuft das“, meinte der Vorsitzende. Ansonsten sei Tennis momentan nicht mehr so attraktiv wie früher. Selbst eine Kerber würde nicht den gleichen Boom auslösen wie einst Graf oder Becker, stellte Jansen eine rückläufigen Trend bei den Mitgliederzahlen fest, die sich momentan um die 300 bewegen würde: „Beim Eishockey gibt es nach dem überraschenden Olympia-Silber diesen Effekt eher.“

Vom Schnuppertennis bis zum Sommerfest

Im Jugendbereich sei man mit gut 100 Jugendlichen noch ganz gut aufgestellt. Man habe sogar noch eine zweite Trainerin engagiert, um Jugendliche, die herausstechen, für Medenspiele weiter zu fördern: „Wenn wir nicht auf die Jugend setzen, wird es schwierig.“ Aber es existiere eine deutliche Lücke in dem Alterssegment zwischen 16 und 30 Jahren. „Vor vier, fünf Jahren gab es noch viele in den offenen Klassen“, erinnert
sich der Vorsitzende. Viele hätten dann jedoch ein Studium angefangen und den Verein verlassen.

Auch die Bedingungen für ein durchgängiges Tennistraining im Winter seien alles andere als optimal, räumt Jansen ein. Die angemietete Turnhalle in Schravelen sei für den Spielbetrieb „schlecht geeignet“, auch wenn es dort im letzten Jahr ein „super Trainingsangebot“gab, unter anderem für 25 Flüchtlingskinder einmal pro Woche. Die Alternativen in Veert und Goch seien für die Eltern umständlicher zu erreichen und die Trainingsstunden würden mehr kosten.

Eine optimale Lösung wäre sicher eine Traglufthalle in Kevelaer. „Man könnte dann auch ein kostengünstiges Training anbieten und müsste nicht mehr die Umstellung auf Asche vollziehen“, so Jansen. „Das kostet aber richtig Geld. Das könnten wir nie bezahlen.“
Um die Alterslücke zu schließen, will der Verein nach den Medenspielen verstärkt Mitglieder werben. Angedacht sind unter anderem kostenloses Schnuppertennis, ein Kuddelmuddelturnier sowie ein Sommerfest und eventuell ein Jugendturnier im September, das man auch als Stadtmeisterschaft aufziehen könnte.

Was die Aussicht auf eine erfolgreiche Medensaison 2018 betrifft, stehen einige Mannschaften auf dem Tableau. „Mal sehen, ob wir die Klasse halten können“, hofft Britta Roeloffs, Spielerin der Damen 40, die im letzten Sommer mit „ihren“ Mädels in die Bezirksklasse A aufgestiegen ist. „Aber egal, ob gewonnen oder verloren, wir duschen nach dem Spiel immer mit Sekt. Es gibt immer was zu feiern. Es geht um den Spaß.“

Die Herren 40 wollen nach dem Scheitern gegen Sonsbeck auf der Zielgeraden den erneuten Versuch starten, in die Bezirksliga aufzusteigen. Und aus den Damen 30, die in der Kreisliga im letzten Ligadurchlauf Dritte geworden sind, „könnte auch was werden“, hofft Heiko Jansen. „Vielleicht ist da ja der Aufstieg drin.“