Das obere Foyer der Zweifachturnhalle an der Gesamtschule Kevelaer glich am vergangenen Donnerstag einem seltsamen, ja schaurigen Ort: Skelettierte Gliedmaßen – zum Glück nur Gipsmodelle – nahezu wahllos auf dem Boden verteilt, schwarz umhängte und rabenartig maskierte Gestalten, die von einem „Meister” fremdgesteuert durch den Raum wandeln, eine Musik, die die Düsternis auf der Haut spüren lässt … Eine von den Schülern erdachte Inszenierung auf „Knochenmühle” Schule, eine persiflierte Anspielung auf das hiesige Bildungssystem?

Mitnichten, was hier geprobt wird, ist ein großes Werk der deutschen Jugendbuch-Literatur, ein höchst anspruchsvolles noch dazu, ergo ein echter Klassiker: „Krabat”.

150 Schülerinnen und Schüler, also nahezu so viele, wie sich jedes Jahr an der Einrichtung anmelden, befassen sich seit Beginn des Schuljahres schon mit dem von Ottfried Preußler (*1923) vor rund 50 Jahren ersonnenen Roman, der mehrfach ausgezeichnet und in Filmen, Hörspielen und Bühnenstücken adaptiert wurde.

Die Geschichte – hier nur kurz angerissen – spielt zwar in grauer beziehungsweise dunkler Vorzeit – aber ist mittlerweile von der Wirklichkeit überholt. Sie erzählt vom Leben eines jungen Menschen, der sich von (bösen) Mächten locken und auf dieselben einlässt, nichtsahnend, dass dem todbringenden Pakt nur durch die Liebe und wahre Freundschaft beizukommen ist.

„Jedes Jahr inszenieren wir an unserer Schule ein großes Musical”, erläutert Regisseurin Saskia Reinkens, im echten Leben Lehrerin in den Fächern Deu…