Großes Interesse am Jugendhilfeausschuss

„Volle Hütte“ im Ratssaal: Zahlreiche Eltern und Vertreter der Kindergartenträger besuchten am Dienstagabend die Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Die beiden Top-Themen, die zu der ungewöhnlich starken Besucherzahl führten, waren die weitere Entwicklung am St.-Urbanus-Kindergarten in Winnekendonk und bei der Spielgruppe „Vergissmeinnicht“ (das KB berichtete).
In Winnekendonk war nach dem positiven Bescheid über eine städtische Förderung in Höhe von 100.000 Euro zur geplanten Sanierung durch den Träger, die katholische Kirchengemeinde St. Antonius, in der Einrichtung Schimmelbefall festgestellt worden. Bei einer Begehung auf Einladung des Trägers, an der unter anderem Eltern- und Vertreter des Gesundheitsamtes teilnahmen, sei ein „Fünf-Punkte-Plan“vereinbart worden, erklärte der Beigeordnete Marc Buchholz. Dazu gehörten regelmäßige Untersuchungen der Raumluft sowie ein Gutachten eines Bausachverständigen, das bis März vorliegen soll. Erst dann könne man absehen, welche zusätzlichen Maßnahmen – und damit Kosten – aufgrund des Schimmelbefalls erforderlich sein werden. Die bisherige Zusage der Förderung bleibe bestehen. Auf Nachfrage erklärten Buchholz und Pfarrer Andreas Poorten von St. Antonius, der Träger arbeite an einem Plan B, für den Fall, dass doch noch Gesundheitsgefahren festgestellt würden. Zudem müsse für die Bauzeit ohnehin eine Alternative gesucht werden. „Die Baumaßnahme wird sicherlich nicht in drei Wochen während der Ferienzeit umzusetzen sein“, sagte Buchholz.
„Ich glaube, wir haben in der Vergangenheit immer gezeigt, dass wir keinen Träger im Regen stehen lassen“, sagte der Beigeordnete weiter. Aus dem aktuellen Kindertagessstätten-„Rettungspaket“ der Landesregierung würden 700.000 Euro nach Kevelaer fließen, nur zehn Prozent davon werde für den städtischen Kindergarten „Spatzennest“ aufgewendet, der Rest fließe an die Träger, erklärte Buchholz. Vor diesem Hintergrund lehnte der Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung die Förderungsanträge des St. Antonius Kindergartens Kervenheim und des St. Hubertus Kindergartens ab. Es sei nicht der Sinn städtischer Förderung, dass die Träger daraus Rücklagen bildeten, sagte der Beigeordnete dazu. Ein neues Kinderbildungsgesetz sei für 2019 angekündigt, man wolle diesbezüglich „die neue Landesregierung in die Pflicht nehmen“, für die versprochene „auskömmliche Finanzierung“ der Einrichtungen zu sorgen, so Buchholz weiter zum Hintergrund der Ablehnungen. Letztere erfolgten im Ausschuss einstimmig.
Ebenfalls einstimmig sprachen sich die Ausschussmitglieder für eine Fortführung der Spielgruppe „Vergissmeinnicht“ und die damit verbundene städtische Förderung aus. Zuvor hatte sich Marc Buchholz für die unglückliche Kommunikation entschuldigt: „Wir in der Verwaltung haben laut gedacht“, sagte er. Es sei nie das Ziel gewesen, die Spielgruppe sofort zu schließen. „Es war beabsichtigt, sie von den Bedarfen abhängig zu machen.“ Mit aktuell voraussichtlich 15 Anmeldungen könne das Angebot wohl sogar in zwei Gruppen fortgeführt werden, die genaueren Rahmenbedingungen sollen mit dem Träger bis zum Februar vereinbart werden. Zumindest bis zur möglichen Einführung eines neuen Kinderbildungsgesetzes 2019 sicherte der Ausschuss die Einrichtung ab.
In einem weiteren Fall griff der Ausschuss tief in die Tasche – beziehungsweise ins Stadtsäckel: Die Spielplatzkommission, die in der Sitzungsvorlage die Verwendung ihres Etats von 20.000 Euro erläuterte, wurde für die kommenden beiden Jahre mit einem Etat von jeweils 40.000 Euro ausgestattet.