Gott ist immer auf Sendung
Eine Fahne von St. Marien hinter dem Altar gab schon den Hinweis darauf, von wem der Gottesdienst an diesem Abend gestaltet werden würde. Im vergangenen Jahr hatte der Karnevals-Gottesdienst der KFD in der Beichtkapelle für viel Freude gesorgt. Rüdiger Göbel und seine Frau wollten in den trüben Zeiten diese Erinnerung gerne wieder auffrischen. „Das war eine Stimmung. Man meinte, man wär wirklich in einer Karnevalssitzung, obwohl es ein Gottesdienst war“, freuten sich beide auf den Abend. „Und es ist heute die einzige Möglichkeit, auf Karneval Live-Musik zu hören.“ Die mit weitem Abstand im Kirchenraum verteilten wenigen Menschen, darunter auch der KFD-Vorstand, wurden von Anton Koppers am Keyboard, Dominik Lemken am Bass und Hubert Lemken an der Gitarre mit stimmungsvollem Gesang und dem Stück „So sind wir alle hier hingekommen“ in Bläck-Föös-Gewand begrüßt.
Pastor Gregor Kaulings Willkommensgruß galt zu Beginn „allen Frauen hier. Die hätten sonst alle den ganzen Tag schon gefeiert.“ Auch wenn einem in diesen Zeiten nicht unbedingt zum Lachen zumute sei, solle man sich aber am Gedenktag von Lourdes zusammen mit der KFD-Frauengemeinschaft die Verbundenheit schenken, „dass wir den Humor nicht verlieren dürfen.“
Die Verbindung von Karneval und Kirche betonten Gertrud Koenen und Waltraud Lemken von der KFD in ihren Ansprachen. „Gott ist immer auf Sendung“, lautete ihr Motto. Sie blickten auf das Möhnefrühstück im Vorjahr zurück. „Kein Karneval, also auch kein Möhnefrühstück, doch wir haben überlegt, wir treffen uns ganz bewusst am Karnevalsdonnerstag hier in der Basilika zu einer Messfeier.“ Und sie stellten die Grundfrage, „welchen Platz Gott in unserem Leben“ einnimmt.
Leben im Veedel
Das musikalische Trio begleitete die diversen Eucharistie-Elemente mit seiner Musik – von „Halleluja“ von Brings über „Heilig bist Du“ von den Höhnern bis zu „In unserem Leben“ in Abwandlung des Black Föös-Liedes „En unserm Veedel“ reichte dabei die Palette der karnevalistischen Klänge.
Maria Haesters versuchte dann in ihrer Meditation, die Antwort auf die Grundfrage zu geben, die Koenen und Lemken gestellt hatten. „Jesus hat uns durch seinen Tod und seine Auferstehung die Platzkarten für eine Wohnung im Himmel erworben“ und die Menschen sollten demnach „alles auf eine Karte setzen: die Karte für das ewige Leben, die er uns gratis anbietet.“
Humor und Hintergrund
Gregor Kauling dankte am Ende der Dreiviertelstunde den KFD-Frauen und den Musikern für ihre Beiträge. „Tiefe Hintergründigkeit und froher Humor – das ist genau das, was der Karneval uns immer wieder schenkt. Das geht uns dieses Jahr ab, aber ein Hauch davon haben wir heute Abend empfangen.“
Die Musiker beendeten den Gottesdienst mit „Wenn wir in Kev’laer singen“, einer Variante des Black-Föös-Titels „Wenn wir Kölsche singe“. Und sie boten quasi als Zugabe „Stääne“ von „Klüngelkopp“. Kauling zeigte sich schließlich so begeistert, dass er die KFD-Frauen und die Musiker spontan nochmal zum Sonntags-Gottesdienst einlud. Und der Satz „War das schön“ war von den Besucher*innen des Abends nicht nur einmal zu hören.