Gewürge
Ein weiteres Mal sitze ich im Auto eines Freundes, der es ziemlich geheimnisvoll machen will. Er will nämlich zunächst nicht mit der Sprache heraus, was er eigentlich vorhat. Auch mein Fragen und Bohren nützt nichts, also lasse ich ihn in Ruhe und die Venloer Straße entlang zuckeln.
Wir kommen an die Einmündung Neustraße. „Jetzt pass auf!“, sagt er und nach einem kurzen Blick, ob da hinten bei Pesch der versenkbare Poller zu sehen ist, biegt er in die Neustraße ein. Langsam und wie abwartend geht es am Parkhotel vorbei auf die Busmannstraße zu.
Es ist Donnerstag, später Nachmittag, er setzt den Winker und biegt rechts ab – links ab darf er ja nicht. Aber die Konsequenz ist, jetzt muss er haarscharf am Advents- und Krippenmarkt vorbei. Das bedeutet noch langsameres Fahren, ab und zu Stillstand, denn da schlendern auch jetzt schon viele Leute. Ein gemauerter Blumenkübel und dicht daneben eine kleine Gruppe zwingen zum Stillstand.
Dann geht es im Schritttempo weiter, bis uns ein Fahrradfahrer, doppelt so schnell wie wir, entgegenkommt. Und einige Meter weiter, wir haben inzwischen „Christliche Kunst Bauer“ passiert, zwingt uns ein grinsender junger Mann übertrieben langsam zu der Einsicht, dass er als Fußgänger in dieser „verkehrsberuhigten Zone“ die Vorfahrt, spricht Vorrecht vor dem Auto hat.
Mein Freund sagt nur noch: „Siehste, so kann’s gehen, wenn der wichtige Poller auf der Neustraße unten bleibt. Dann darf hier jedes Auto sich durch die Busmannstraße würgen. Das wollte ich dir zeigen.“
Mechels Kommentar dazu: Entfällt.
Euer Hendrick