Kommunales Integrationszentrum und Caritasverband Kleve ermöglichen Jugendlichen den Besuch der Ausstellung im „missio-Truck“

Gesamtschüler*innen gewinnen Fluchteindrücke

Landrätin Silke Gorißen (2.v.l.), Carina Cleven-Pawletko (2.v.r.), Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Kleve, Astrid Scherschenewitz (l.), pädagogische Mitarbeiterin des KI, Christoph Feldmann (Mitte), Leiter der Gesamtschule, und Martina Boudewins, didaktische Leiterin der Schule, besuchten die Ausstellung im missio-Truck an der Gesamtschule. Foto: Kreis Kleve / Friedel Evers

Trotz Fotos und Filmaufnahmen im Internet oder im Fernsehen – für viele Jugendliche sind Flucht und Vertreibung sehr abstrakte Themen. Das Projekt „missio-Truck“ mit der Wanderausstellung „Menschen auf der Flucht“ hat sich zur Aufgabe gemacht, dies zu ändern. Die Initiator*innen möchten Jugendlichen einen neuen, persönlichen Eindruck von den schrecklichen Schicksalen der Menschen vermitteln, die ihre Familie, ihre Heimat sowie ihr Hab und Gut zurücklassen mussten. Auf Einladung des Kommunalen Integrationszentrums (KI) des Kreises Kleve und in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Kleve machte der „missio Truck“ nun drei Tage lang an der Gesamtschule in der Wallfahrtsstadt Kevelaer Station. 

Der Truck ist ein Projekt des Internationalen Katholischen Missionswerkes „missio“. Der 18 Tonnen schwere, 20 Meter lange Truck wurde zu einem Infomobil umgebaut, mit einer multimedialen Ausstellung bestückt und reist als mobiles Bildungsmedium durchs Land. Rund 230 Schüler*innen der Klassen 9 und 10 besuchten nun den „missio-Truck“.

„Die aktuellen Ereignisse – nicht nur in Afghanistan und einigen afrikanischen Staaten – zeigen, wie viel Glück wir alle haben, in Westeuropa aufwachsen zu dürfen. Hier werden wir nicht wegen unserer Religion, unserer Ansichten oder unseres Geschlechts verfolgt und vertrieben“, sagte Landrätin Silke Gorißen. „Bei der heranwachsenden Generation das Gespür dafür zu wecken, dass unsere Lebenssituation nicht selbstverständlich ist, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Initiativen wie der ,missio-Truck‘ sind daher besonders wichtig.“ 

Schwierige Entscheidungen

Die interaktive Ausstellung macht Flucht nachvollziehbar. Nach einer Einführung in die Thematik nehmen die Jugendlichen unter anderem selbst Identitäten von jungen Bürgerkriegs-Flüchtlingen an. Dabei müssen sie selbst schwierige Entscheidungen treffen, um einen sicheren Hafen zu erreichen. Die Ausstellung spricht dabei Themen wie globale Fluchtbewegungen, Fluchtursachen, Konsum, die Situation Asylsuchender in Deutschland sowie Vorurteile und Stereotype an. Verbunden hat die Schule den Besuch des Trucks mit einer Sammel- und Recycling-Aktion abgelegter Handys. Die wertvollen Rohstoffe sind insbesondere in Afrika ein relevanter Konfliktherd – und eine der Ursachen von Flucht und Vertreibung.

„Der Besuch des ,missio-Trucks‘ füllt die Unterrichtsinhalte mit Leben und ist für unsere Schülerinnen und Schüler ein Highlight. Durch die authentische und interessante Darstellung wird ihnen eine komplexe Thematik sehr praxisnah vermittelt. Ein großes Dankeschön an alle, die zum Besuch beigetragen haben“, sagte Schulleiter Christoph Feldmann.

„Die Schülerinnen und Schüler begegnen in ihrem Alltag Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung, können sich jedoch häufig nicht vorstellen, was dies konkret bedeutet“, sagte Carina Cleven-Pawletko, Leiterin des KI des Kreises Kleve. Das KI möchte mit der Initiierung solcher Projekte der jungen Generation Möglichkeiten bieten, persönliche Eindrücke zu sammeln, um einen verständnisvollen Umgang miteinander zu fördern.