Gelungene Premiere für Casanovas Comeback

Kervenheim. Was Autor Andreas Wehning als „Komödie in drei Akten“ vorschlägt, ist eigentlich mehr ein Schwank – bis auf ein paar holprige Kalauer im ersten Akt ist das sogar durchaus positiv zu verstehen. Die Kervenheimer würzten das einfach konstruierte Stück mit ein wenig Lokalkolorit und peppten einige der Figuren gehörig auf – schon reichte es für einen sehr unterhaltsamen und lustigen Abend im ausverkauften Saale Brouwers.
Vor der mit Spannung erwarteten Wiedergeburt des alten Schwerenöters erlebte das Publikum zunächst einmal eine Ausgeburt an Langeweile. Gewollt natürlich, denn so lernt das Publikum den erfolglosen Vericherungsvertreter Ralf Boring (wunderbar wandelbar: Karl-Heinz Brouwers) kennen. Der hat mit seiner Frau (Karin Gorthmanns, in der Folge als „Kleopatra“ ebenso wie verwandelt) vor allem im Bett nicht mehr viel zu tun. Stattdessen hat er Flossen im Kopf: Er widmet sich hingebungsvoll seinen Guppy-Fischchen. Bis Freunde seiner Frau (routiniert, aber nicht gelangweilt: Michaela Leisten und Markus Scheffer) mit ihrem Esoterik-Tick seine Wandlung zu Casanova und damit den ersten Höhepunkt des Abends einläuten.
Im zweiten Akt hat der knackige Kervenheimer Casanova dann alle Frauen auf seiner Seite: Hinter ihm her sind zwei nervige Nachbarinnen (urkomisch: Cäcilia Horlemann und Anne Ophey), eine fröhlich flirtende Arbeitskollegin (flott: Marlene Büssers), und sogar der Abteilungsleiter der Versicherung (Heinz Schmitz wurde nach einem kleinen ungewollten, aber komischen Versprecher gleich vom Publikum ins Herz geschlossen) kann ihm ob seines Erfolges nicht widerstehen. Da kann auch der rührige Bruder seiner Frau (Uwe Magney gab in dieser Rolle einen großartigen Einstand bei den gemütlichen Kervenheimern) kaum den Überblick bewahren.
Dass am Ende unter der Spielleitung von Gisela Franzen und nach reichlicher Verkleidungs-Schlacht wieder alles gut wird, versteht sich von selbst. Doch bis dahin bieten Casanova, Marilyn Monroe, König Ludwig II. sowie die eine oder andere Kleopatra reichlich Gelegenheit zu Gelächter und Zwischenapp­laus. Die schicke Bühne ging auf das Konto von Clemens Spittmann und Peter Koppers, Technik und Ton besorgte Rudi Rühlke, Frisuren und Maske Kerstin Slodczyk und als Souffleuse konnten sich die Spieler auf Susanne Lembert verlassen.
Die Premiere des Comebacks war gelungen, der Vorsitzende des 138-jährigen Kervenheimer Theatervereins, Erich Derricks, bedankte sich beim Ensemble und den Partnern, die die Bewirtung im Saal übernommen hatten.
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Am Samstag, 13. Mai, gibt es eine weitere Aufführung um 19.30 Uhr. Dafür gibt noch Restkarten bei den Vorverkaufsstellen und  auch an der Abendkasse. Info: www.tvg-kervenheim.de.