Geisterstadt LuGa

Dat muss ich jetzt aber mal loswerden! Wenn ich so durch mein geliebtes Kevelaer laufe und mir alles so begucke, dann tut mir so mancher Anblick in meiner Kaufmannsseele weh. Statt florierendem Handel macht so manches Ladenlokal dicht. An die Leerstände auf der Amsterdamer Straße habe ich mich schon fast gewöhnt, aber nun gibt es
 auch anderenorts immer 
öfter leergefegte Räumlichkeiten.

Damit es besser aussieht, ist man auf die Idee gekommen, die Schaufenster als Ausstellungsort
 für Kunstwerke ansässiger Maler, Fotografen und sonstiger Künstler herzugeben. Ist ja ganz nett, aber ich denke da eher wirtschaftlich. Ohne Moos nix los!

Mein letzter Gang durch die LuGa hat mich erschüttert. Es hatte mal so schön angefangen und es sollte was ganz Großes werden. Aber jetzt? Fast alles weg! Kein gemütliches Café, keine Apotheke, kein Bücherladen! Und nun hat auch einer der letzten Durchhaltewilligen das Handtuch geschmissen und sich eine neue Bleibe gesucht. Nach vielen Jahren ist der Optiger umgezogen, auf die nach mir benannte Straße.

Jeder Kevelaer-Besucher, der erwartungsvoll durch die Glastür schreitet, ist schneller enttäuscht, als er gucken kann. Es gibt auch nicht viel zu gucken, leere Hallen, wohin das Auge blickt. Und wenn es nix zu gucken gibt, kommt und kauft auch keiner.

Die LuGa als Geisterstadt! Wer hat hier Mist gebaut? Einstmals florierende Geschäfte – fast alles weg!

Irgendwie müde und enttäuscht gehe ich an den 
leeren Fenstern vorbei. Wie könnte man das alles hier wiederbeleben? Wer hat endlich mal ein gescheites Konzept? Ich hätte Ideen genug – Ärztepraxen, diverse Büros, Marktstände mit Frischwaren, Immobilienberatung, schicke, mutige Boutiquen, ….

Warum rührt der Eigentümer nicht die Werbetrommel? Kann die Stadt nicht beratend und helfend tätig werden, z.B. mit Kevelaer Marketing? Warum raufen sich Vater und Sohn nicht mal zusammen? Es war und ist doch „ihr Laden“! Aber es kommt wohl auch so genug Geld rein und dann mutet man unserer Stadt halt diesen Schandfleck zu…

So gehe ich nach Hause und erzähle meiner Mechel von der Misere. Und Mechel, meine Frau, meint dazu: „Nur da, wo ein Wille, ist auch ein Weg. Bis dahin bleibt’s wohl bei der grünen Wiese.“

Euer Hendrick