Das Stadtarchiv Kevelaer präsentiert vom 14. Juli bis 2. August 2023 die Open-Air Wanderausstellung „#StolenMemory“. Im Mittelpunkt stehen der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten Effekten an Familien der Opfer zurückzugeben.
Zu sehen ist die Ausstellung der „Arolsen Archives“ in einem aufklappbaren Übersee-Container auf dem Mechelner Platz in Kevelaer.
„Effekten“ sind persönliche Gegenstände wie Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos, die Häftlinge bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. „#StolenMemory“ ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Über 680 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden. Die Ausstellung zeigt Bilder solcher „Effekten“ und erzählt vom Schicksal zehn NS-Verfolgter.
Aufmerksamkeit und Unterstützung
Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzerinnen und Besitzer und den Rückgaben an ihre Familien heute.
Mit dem Smartphone können die Besucherinnen und Besucher über QR-Codes Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen.
Gesucht
Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jede Person kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Verfolgten und deren Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von knapp 2.500 Personen aus ganz Europa auf. „Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, so Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“. Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten.
Fortsetzung in Kevelaer
„Wir freuen uns darauf, die Ausstellung in Kevelaer präsentieren zu können und dadurch auch den Opfern des Nationalsozialismus in Kevelaer zu gedenken“, so Janine Weigel M.A., Leiterin des Stadtarchivs. „Es gibt sicherlich noch einige Schicksale von Menschen und Familien aus Kevelaer, die mit Erinnerungsstücken rekonstruiert werden könnten und deren Geschichte wir erinnern sollten.“
Es werden alle interessierten Besucherinnen und Besucher herzlich eingeladen, den Container zu besuchen.