Das große Finale in der Ausbildung zur Tischlerin / zum Tischler ist sicherlich das Gesellenstück. Das von den Auszubildenden selbst entworfene, gezeichnete und danach hergestellte Möbel bildet für die angehenden Tischlerinnen und Tischler den Abschluss ihrer Ausbildungszeit. In diesem Prüfungsteil können sie ihr bisher erworbenes Können unter Beweis stellen. Dabei sind nicht nur handwerkliches Geschick sowie der richtige Umgang mit Material und Werkzeug gefragt, eine ebenso wichtige Rolle spielen auch Kreativität und Gestaltungskompetenz in dieser handwerklichen Ausbildung.

Um hier entsprechende Anreize zu schaffen, organisiert die Tischler-Innung, parallel zur praktischen Gesellenprüfung, den Wettbewerb „Die gute Form“. Bei diesem Wettbewerb werden die Möbelstücke nicht nach Ausführung und fachlicher Qualität bewertet, sondern nach den Kriterien: Idee, Form, Funktion und Konstruktion. Die Bewertung in diesem Wettbewerb erfolgt durch eine achtköpfige Jury, unabhängig vom Prüfungsausschuss der Innung.

Aus den 20 unterschiedlichen Gesellenstücken, die im Berufskolleg Kleve ausgestellt waren, ermittelte die Jury die Sieger des Jahres 2025, welche von der Tischler-Innung auf der großen Lossprechungsfeier geehrt und ausgezeichnet wurden.

Das Siegerstück „Enne Tomp för te leese“ gehört zu Jos Steeger aus Wetten, der seine Ausbildung bei Tischlermeister Theo Janßen in Uedem absolviert hat. Die kreative Idee von Jos war, ein Möbel zu bauen, welches ein Ort zum Abschalten werden sollte. Eine Lesebank, inspiriert von der Telefonbank aus den 50er und 60er Jahren. Gemacht aus Kirschholz mit beigen Polstern und schwarzen Metallteilen. Schlicht und still designt für eine zeitlose Gefälligkeit – angelehnt an das Mid-century modern design. Gedacht ist das Stück als Einsitzer, mit großer Sitzflache für eine komfortable Sitzposition.
Die Jury war begeistert von diesem besonderen Möbel mit dem wie sie sagten „coolen Namen“.

„Ein multifunktionales und alltagstaugliches Möbelstück. Der versteckte Mechanismus an diesem Möbel ist sehr besonders. Es lädt ein, Platz zu nehmen, sticht hervor wie ein Polstermöbel. Es erinnert an Urlaub. Der versteckte Bücherkorpus wäre auch ein gutes „Schnuppversteck“, so der Kommentar der Jurymitglieder zu dieser Lesebank.

Der zweite Preis ging an Christian Thomas aus Weeze. Christian absolvierte seine Ausbildung im Tischlerbetrieb Individueller Möbelbau Hans Hendrix aus Kevelaer-Wetten. Als Gesellenstück hat der Nachwuchshandwerker einen Weinschrank gebaut. Dieser Weinschrank mit dem Namen „VinoThek“ ist auf einem Metallgestell montiert worden und besteht aus schwarz durchgefärbtem MDF, welches mit Eichenfurnier belegt wurde. Die Türfronten haben jeweils einen Glasausschnitt, eine Griffmulde und ein Symbol. Die Symbole sind in die Fronten eingefräst und erscheinen daher Schwarz.

Bei der Jury konnte Christian mit diesem Möbelstück durch die schön ausgearbeitete und umgesetzte Idee punkten. Der Spiegel in der VinoThek als Stilmittel sowie das Licht im Schrank gefielen der Jury sehr gut. Weiterhin gab es für die besonderen Koffertüren an dem Weinschrank viele Punkte.

Lina Schmitz aus Goch konnte sich über den dritten Preis in dem Wettbewerb freuen. Ausgebildet wurde Lina im Tischlerbetrieb Gossens GmbH in Goch Asperden. Die Nachwuchshandwerkerin hatte sich beim Gesellenstück für ein Sideboard entschieden, welches als Weinbar dient. Das Design zeichnet sich durch Eleganz aus, während die Verarbeitung filigrane Handwerkskunst zeigt. Von der Jury wurde dieses moderne Möbelstück mit vielen Punkten belohnt. Auffällig für die Jury waren die Verbindung der Materialien, die großzügige Aufteilung, die Farbauswahl sowie der Wechsel zwischen Licht und Schatten in dem Sideboard.

Eine Belobigung für sein Gesellenstück „Kumiko-Kabinett“ erhielt Jonas Rödel aus Kamp- Lintfort, welcher bei Möbelbau und Antiquitäten Heiner Knoor in Issum ausgebildet wurde.

Maximilian Laurenz Bischof aus Issum erhielt ebenfalls eine Belobigung für sein Gesellenstück „EIKON“. Ausgebildet wurde Maximilian bei der Tischlerei Brouwers & Willen GbR in Straelen.

Die dritte Belobigung ging an Mathis Hoffmanns aus Geldern für seinen Schreibtisch „tiltedoak“. Seine Ausbildung absolvierte er in der Tischlerei & Zimmerei Ulrich Rütten in Geldern-Walbeck.

Die Tischler-Innung des Kreises Kleve ist stolz auf ihren Nachwuchs und gratuliert den Siegern aus der „Guten Form 2025“ herzlich zu ihrem Erfolg sowie zu den kreativenMöbelstücken.

Alle Gesellenstücke können auf der Homepage des Fachverbandes NRW unter https://alt.tischler.nrw/dgf-innungen-2025/kleve-2025 eingesehen werden.