Gebet um geistliche Berufe

Ordens- und Priesterberufungen werden in der deutschsprachigen Kirche seit einigen Jahrzehnten immer seltener. Doch können geistliche Berufungen nicht gemacht werden, sie müssen von Gott geschenkt werden. Schon Jesus hat seine Jünger gemahnt: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“ (Mt 9,38).
Das Päpstliche Werk für Geistliche Berufe in den Diözesen Aachen, Münster und Lüttich in Belgien hat sich dieses Wort Jesu zu eigen gemacht und nimmt sich besonders des Gebetes um geistliche Berufungen an.
Weihbischof Dr. Johannes Bündgens aus Aachen vom Werk für Geistliche Berufe lud nun zu einer Wallfahrt nach Kevelaer ein, um dort besonders für neue Ordens- und Priesterberufungen zu beten. Der Gebetstag begann mit einem Pontifikalamt in der Marienbasilika. Dieses wurde von Dr. Felix Genn geleitet. In seiner Predigt führte der Bischof aus, dass die Zahlen der Kirchenbesucher, der Taufen, Firmungen und Erstkommunionen wie die Zahl der Priester und Ordensleute stetig zurückgehen.
Es sei ein falscher Weg, darauf zu hoffen, dass etwa die Priesterberufe zunehmen würden, würde sich die Kirche vom Zölibat verabschieden. Geistliche Berufungen wollen erbeten sein. Er verwies dabei auf die einst unfruchtbare Hannah im 1. Buch Samuel (Kap 1), die Gott unablässig um ein Kind anflehte und schließlich Samuel empfing. Ebenso müsse die Kirche Gott unablässig um geistliche Berufungen bitten. Nur Gott könne die geistliche Unfruchtbarkeit der heutigen Kirche in Fruchtbarkeit umwenden. Vielfach gäbe es auch heute viele Aufbrüche in der Kirche. Er lud auch dazu ein, junge Männer, die an den Priesterberuf denken, zu ermutigen und zu bestärken, sich mit ihrem fiat (lat: „es geschehe“) wie Maria in den Dienst Gottes zu stellen. Aber jeder Priester müsse wirklich von Gott berufen sein. „Bitten wir darum, dass kein Berufener sich weigert und kein Unberufener sich vordrängt“, sagte Bischof Genn.  Am Nachmittag leitete Pfarrer Matthias Fritz aus Aachen den großen Kreuzweg, der auch das Gebet um geistliche Berufungen als Grundlage hatte.
Der Wallfahrtstag endete mit einer Andacht an der Gnadenkapelle. Pastor Jean Pohlen, der den deutschsprachigen Teil der Diözese Lüttich leitet, bat vor dem Gnadenbild der Trösterin der Betrübten um mehr Berufungen und um mehr Beter in diesem so wichtigen Anliegen. Rund 500 Menschen hatten sich vom Päpstlichen Werk für geistliche Berufe auf den Weg gemacht, 250 kamen auch Aachen, 180 aus Belgien und 60 aus Münster.