Fundstück 1967: Postraub in Kevelaer

In der KB-Ausgabe Nr. 6 vom 11.2.1967 wird über einen „echten“ Rosenmontagszug und über einen „Postraub“ mit einer Beute über DM 13.000 berichtet.

Das war geschehen: Durch ein Loch im wackelig gewordenen Zaun am Postamt drangen nachts Männer zum Gebäude des Amtes vor. Durch ein Fenster, das sie entkitteten, stiegen sie ein, brachen oder schlossen Türen auf (mit Nachschlüsseln natürlich) und kamen so zu dem Ziel ihrer Sehnsucht, dem Panzerschrank mit der 35 Zentimeter dicken Stahltür. Als der mühevoll aufgeschweißt war, mussten sich die Herren Besucher noch um drei kleinere Safes bemühen, in denen das Geld lag. Mit 13.000 D-Mark dampften sie ab. In Geldern wollten sie ihren bei der Tankstelle Dams zurückgelassenen Wagen benutzen (sie waren mit einem Wagen amerikanischen Typs von Geldern nach Kevelaer gebraust, wie ein Mann aus Geldern gesehen hatte). Als sie in Höhe ihres Wagens bei Dams kamen, sahen sie Polizisten zum freundlichen Empfang bereit stehen.

Das war den Herren natürlich nicht angenehm, also brausten sie mit Vollgas über die B9 und entkamen. Spuren ließen die versierten Besucher nirgends zurück. Trotzdem konnte die Polizei zwei Männer auf der Gelderner Wache verhaften. Sie hatten erzählt, ihr Wagen sei in der Kreisstadt in der besagten Nacht von Freitag auf Samstag gestohlen worden, nichtahnend, dass die Polizei ihn beschlagnahmt hatte. In dem in Geldern beschlagnahmten Wagen hatte man Munition für Maschinenpistolen und gefälschte Führerscheine gefunden. Die in Düsseldorf eingezogene Auskunft über den älteren der beiden Verhafteten hatte ergeben, dass dieser Mann schon mehrfach wegen unerlaubten Waffenbesitzes vorbestraft war. Danach wurde Haftbefehl erlassen.

KB Nr. 7 vom 18.2.1967 – „Auch der Dritte gefasst“

Der Verdacht, dass noch mehr Personen an dem Postraub beteiligt sein mussten, verdichtete sich immer mehr. Man fand an verschiedenen Stellen ein Teil des Geldes versteckt. Jetzt durfte feststehen, dass insgesamt vier Personen beteiligt waren. Die Düsseldorfer Kripo konnte einen der beiden Beschuldigten vorläufig festnehmen, nach dem vierten wird noch gefahndet. Der Staatsanwalt hatte gegen beide Haftbefehl erlassen. Außerdem befasst sich das Landeskriminalamt mit der kriminaltechnischen Untersuchung der am Tatort und am Fahrzeug sichergestellten Spuren. Es stellte sich jetzt auch heraus, dass die beim Aufschweißen des Panzerschranks benutzten Sauerstoffflaschen bei einer Krefelder Firma gestohlen waren, und dass das Fahrzeug, das die Ganoven für die Fahrt nach Kevelaer benutzt hatten, wahrscheinlich ein in Düsseldorf gestohlener Wagen war.