Fünf Tage Geselligkeit auf der Burg

„Kirmes und Tradi­tion lebt“ – mit diesen Worten eröffnete Ortsvorsteher Martin Brandts am vergangenen Samstag mit dem Fassanstich offiziell die diesjährige Kervenheimer Kirmes. In seiner Begrüßung äußerte Brandts seine Freude darüber, dass „wir nach vielen Gesprächen und guten Ideen hier auf das Burggelände kommen konnten. Das ist ein Gewinn“, danke er den Beteiligten der evangelischen Kirche, den Schaustellern und den Helfern. „Ohne diese vielen Hände wäre es nicht gegangen.“ Erstmals hatten die Geselligen Vereine Kervenheim die gesamte Kirmes und alle damit in Zusammenhang stehenden Veranstaltungen vom Donnerstag bis zum Montag auf das Burggelände verlagert – inklusive Festzelt, Buden und Schausteller.
Begonnen hatte das Ganze mit dem Kabarett am Donnerstag, gefolgt von einem Lichtspektakel am Freitagabend, das der Kervenheimer Tim Kelm inszeniert hatte, um die Burg optisch in ein neues Gewand zu kleiden, sowie dem begleitenden Tanz im Festzelt mit gut dreihundert Besuchern. „Das war wie ein Volksfest mit so vielen Leuten, da waren alt und jung. Als ich da hochkam, war ich sehr beeindruckt“, äußerte sich der evangelische Pastor Johannes Vries sehr positiv über seine Eindrücke. „Und gefühlt ist das hier auch das Zentrum Kervenheims – das wirkt auch ganz anders. Da steht ein tolles Team dahinter“, zollte er den Veranstaltern seine Anerkennung. „So eine Veranstaltung strahlt aus auf die Umgebung und ist gut für Kervenheim.“
Man habe schon beim Erwerb der Burg gesagt, dass man das Gelände nach und nach Kervenheim zur Verfügung stellen wolle. Man sei sich der Bedeutung für das Dorf bewußt, ergänzte Presbyteriumsmitglied Andreas Janssen. „Es könnte so sein, dass es eine neue Tradition wird“, sprach er von einem „stimmigen Bild“ und einer „gewachsenen Akzeptanz“ der evangelischen Kirche mit diesem Schritt.
Das habe sich voll ausgezahlt, fand auch der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Christian van Oeffelt. „Früher hieß es immer, es gibt eine Konkurrenz von Marktplatz und Burg. Das Thema ist damit jetzt gegessen.“ Alle seien begeistert, es sei auffällig, wie engagiert die Beteiligten vor Ort das zusammen anpackten, ergänzte Michael Fichte von der Sebastianus-Schützenbruderschaft. „Die Zusammenarbeit der Vereine klappt hier super.“ Auch die Gäste waren von dem Ambiente angetan. „Die Idee so ist einfach gut“, meinte die Kervenheimerin Eva Cyrus.
Am Nachmittag standen dann die Sebastianus-Schützen im Mittelpunkt. Vor dem traditionellen Umzug durch das Dorf stand der Gottesdienst mit Pastor Markus Babel, der in seiner Predigt mit Bezug auf das Zitat „Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“ die Gemeinschaft der Schützen beschworen hatte. Danach erhielten der neue Schützenkönig Pascal Tittel und die neue Kinderkönigin Lea Schoemakers ihre Ketten als Zeichen ihrer neuen Würde. „Stolz wie Bolle“ zeigte sich Leas Mutter Andrea, ehe es für die Beteiligten zum Königsgalaball mit der Formation „Two for you“ ins Festzelt bis spät in die Nacht ging.
Feierlich und sommerlich setzte sich die Kirmes beim Kinder- und Familienfest am Sonntag fort, bei dem die Gäste Kaffee und Kuchen der Kervenheimer Frauen und das tolle Wetter genießen durften. Groß und klein übten sich im Dosenwerfen, Schießen und dem Fußball-Vergleich mit einem rotierenden Torwart. „Das wird gut angenommen“, meinte Peter Botscher-Weiß, der als Schausteller seit zehn Jahren nach Kervenheim kommt. Viele Männer übten sich im Nägel­einschlagen, die Pfadfinder hatten einen Hockey-Geschicklichkeits­parcours aufgebaut. Und im Festzelt wurden Fotos vergangener Festjahre auf einer Leinwand gezeigt.
Die Besucher fühlten sich in dem Ambiente wohl. „Ich wohne seit 1961 in Kervenheim – aber so war et hier noch nie“, konstatierte die 70-jährige Else Kröger. „Alles zusammen hier, jung und alt – echt schön“, brachte Claudia Weber das Gefühl des Tages auf den Punkt.
Traditioneller Höhepunkt war dann das Fleuth-Entenrennen, bei dem insgesamt 430 gelbe Plastikschwimmer den Weg ins Wasser fanden und für gespannte Kinderaugen sorgten.
Der „Tag der Geselligen Vereine“ rundete am Montag die Feierlichkeiten ab – mit der ökumenischen Dankandacht auf dem Burghof, dem Umzug der Geselligen Vereine, dem Kirmespoppverbrennen auf der Bürgerwiese und dem Dämmerschoppen mit „Two for you“ zum Abschluss.