Frühlingskonzert des Niederrheinischen Jugendstreichorchesters
Winterliche Kälte und usseliger Wind begleiteten die Gäste auf dem Weg ins Niederrheinische Museum. Im Ausstellungssaal durften sie sich in der darauf folgenden knappen Stunde beim Frühlingskonzert musikalisch in andere Gefilde entführen lassen.
Orchesterleiter Thomas Brezinka und sein zwanzigköpfiges Jugendstreichorchester hatten ein kurzweiliges Programm vorbereitet, das „Gute-Laune-Musik“ und einen Hauch von Frühling mit den entsprechenden Gefühlen in die Ohren und Herzen der Zuschauer zaubern sollte.
Den Auftakt machte das „Concerto grosso op. 6/1“ von Georg Friedrich Händel, von dem Brezinkas Ehefrau Maren zu Recht vorher meinte, dass es „einfach festlich und strahlend“ in seinem Charakter sei.
Entsprechend würdevoll, festlich und fast leicht-tänzerisch bewegten sich die Nachwuchstalente, ergänzt durch einige frühere Mitglieder, mit rundem Klang durch „Maestoso“, „Allegro“ und „Adagio“.
Mit der schwungvoll-dichten „Gigue“ am Ende brachten sie selbst den Dirigenten während des Stücks zum Schmunzeln – und die Musik zum Strahlen.
Anschließend durfte Brezinka aus seinem eigenen Orchester ein besonderes Gesangstalent nach vorne bitten. Die 16-jährige Charlotte Langner interpretierte mit ihrem klaren, hellen Gesang das Mozart-Lied „Als Luise die Briefe ihres untreuen Liebhabers verbrannte“ und überzeugte in den 100 Sekunden ihres Vortrages. Was den Orchesterleiter dazu veranlasste, mit ihr und dem Orchester das Stück ein zweites Mal vorzutragen.
„Da sind so viele Emotionen drin, Trennung, enorme Wut und der Versuch abzuschließen. Das Lied stellt eine starke Frauenpersönlichkeit dar“, formulierte die junge Sängerin, die ansonsten die Bratsche spielt und bei „Jugend musiziert“ den ersten Preis mit Höchstpunktzahl gewonnen hatte, ihren persönlichen Zugang zu dem Stück.
Das Ensemble bot dann zweimal Edgar Elgar – den zart-weich vorgetragenen „Chanson de Matin“ und den die Atmosphäre der Nacht treffenden „Chanson de Nuit“ mit sehr sauberem Timing.
Für den Abschluss hatte sich Brezinka etwas Besonderes aufgehoben. Er hatte eine eigene Streicherfassung des ersten Satzes der „Sinfonie Nr 1. C-Dur“ von Ludwig van Beethoven verfasst, da der Komponist für den Bereich der Kammermusik „gar nix geschrieben“ hatte, wie Brezinka dem Publikum erläuterte.
Dementsprechend erklangen Streicher und „Bläser“ mit wechselnden Stimmen in einer phasenweise wie eine Klang-Achterbahn wirkenden Vielschichtigkeit, dramatisch-flirrend und Beethoven-typisch sehr kompakt, doch ausgestattet mit einem Schuss Fröhlichkeit.
Nach diesem besonderen Stück Musik setzte das Orchester als Zugabe mit dem „Psalm 23“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy noch ein gefühlvoll-tiefes, warm-feierliches „Sahnehäubchen“ obendrauf, was das Publikum mit einem angenehmen Grundgefühl wieder in die Kälte zurückschickte.