Frühlingskonzert der Jungen Streicher Kevelaer

Emily Wolf und Ida Berndsen sind erst sieben Jahre alt, aber schon ganz schön konzerterfahren: Am Sonntag, 5. Mai 2019, traten die zwei jüngsten Geigerinnen der Jungen Streicher Kevelaer zum dritten Mal mit ihrem Orchester, den Streichmäusen, vor Publikum auf.

Mit kunstvoller Flechtfrisur und schwarzem Kleidchen warten sie geduldig, fast schon routiniert, auf ihren Auftritt im Museum Kevelaer im Rahmen des Frühlingskonzertes. Zwar waren die Temperaturen nicht wirklich frühlingshaft, eher noch spätwinterlich, aber davon ließen sich die jungen Musiker nicht die Stimmung verderben.

Gemeinsam mit den schon etwas erfahreneren Streichern Emma Kocken, Linda Merta und Alina Mayzaud spielten die Streichmäuse zu fünft in dreifacher Besetzung mit Violine, Bratsche und Cello auf. Neben „Happy go lucky“ (K. Blackwell), der Streichmäuse-Hymne, die bei keiner Probe und keinem Auftritt fehlen darf, ging es durch verschiedene Musikrichtungen, mal ruhig und getragen wie mit dem traditionellen „Morning has broken“, mal flott und beschwingt wie bei „Fiddle Time“ (K. Blackwell). Bei „Babuschka tanzt“ wurde das Tempo sogar immer schneller: „Babuschka ist einfach eine richtig fitte Oma, die immer schneller tanzt und erst im rasenden Tempo aufhört“, erklärte Orchesterleiterin Maren Brezinka.

Die jungen Musiker waren konzentriert bei der Sache. Foto: DdB

Begleitet von Thomas Brezinka am Flügel gab es auch schon rockige, bluesige Stücke, wie „East Cost Express“ (E. Huws Jones). „Wir haben zwar momentan nur fünf, aber dafür wirklich exquisite, richtig fitte Streichmäuse“, freute sich Maren Brezinka über die klanglich und technisch gute Leistung der fünf jungen Mädchen.

Weiter ging es mit den 15 Mitgliedern der Cappella Piccola, der mittleren Streicherformation, die nun auch mit Kontrabass (Holle Kurtenbach) vierstimmig anspruchsvollere Musikstücke aufführten. Neben dem „Czardas“ oder dem „Piraten-Tango“ von A. Holzer-Rhomberg gab es auch einen solistischen Auftritt. Mit dem Concertino für Violine (Op. 11) von F. Küchler zeigte Marline Paul ihr Können. Die 14-jährige Geigerin aus Sonsbeck begann mit ihrem Instrument mit elf Jahren erst relativ spät, aber durch ihren Eifer und ihr musikalisches Talent hat sie sich rasch hochgearbeitet und auch schon mehrere solistische Auftritte bestens gemeistert. Ab dem Sommer wird sie ins Jugendstreichorchester aufsteigen.

Auf Geige als ihr Instrument kam sie durch die Fernsehserie „Little Amadeus“ und dann durch das Erlebnis eines klassischen Konzertes in Wien. Ihre Mutter Tina Paku, als Sängerin in Togo in Afrika selbst eine Berühmtheit, und ihr Vater haben ihren musikalischen Wunsch auch gerne erfüllt und in der Streicherschule von Maren und Thomas Brezinka eine hervorragende Möglichkeit zur professionellen Begleitung und Entfaltung ihres Talents gefunden. Aber ganz ohne Eifer geht es natürlich nicht. Marline übt jeden Tag Geige, sogar am Sonntag, denn, so die Gymnasiastin: „Dann habe ich endlich richtig Zeit!“

Zwei Zugaben und großer Applaus

Mit der 27. Symphonie von Joseph Haydn endete das Konzert der Cappella Piccola und der 1. Satz dieses Meisterwerkes der Wiener Klassik war, so Maren Brezinkas Einstufung, für alle jungen Streicher schon ein richtig großer Schritt hin zum Jugendstreichorchester. Mit zwei Zugaben und dem verdienten großen Schlussapplaus endete das knapp einstündige Konzert. Dabei wirkten als Streicher außer Ben Rebant dieses Mal nur Mädchen mit. Der Cellist Paul Davies-Garner war durch einen Handgelenksbruch leider ausgefallen, er muss gezwungenermaßen pausieren, aber hörte sich das Konzert seiner Streicherfreunde mit seinen Eltern im Publikum an. Beim nachsinnenden Gedankenaustausch über die klar eindeutig weibliche Besetzung der beiden jüngsten Streicherformationen wurde zumindest die Hoffnung deutlich, dass demnächst einige Jungs die Mädchendomäne ein wenig aufmischen könnten.

Für Emily Wolf und Ida Berndsen ist das Orchester auf jeden Fall eine ganz tolle Erfahrung, die ihnen viel bringt und Spaß macht. Ida spielt erst seit 1,5 Jahren Geige; seit dem Sommer gehört sie dem Streichmäuse-Orchester an. „Ida hat dadurch einen richtigen Motivationsschub bekommen! Sie hat sich stark verbessert und lernt im Zusammenspiel, auf die anderen zu hören. Und Freundschaften entstehen im Orchester so ganz nebenbei“, freut sich ihre Mutter Laura. Mit ihren Streicherfreunden hat sie das Publikum auf jeden Fall begeistert.

Bereicherung für das Museum

„Diese Streicherschule ist eine wirkliche Bereicherung für unser Haus“, bekannte auch Peter Hohl, Vorsitzender des Vereins für Museumsförderung Kevelaer. Und schon eine richtige Tradition; im Februar wurde das 10-jährige Bestehen der Jungen Streicher Kevelaer gefeiert. Konzerte, musikalische Auftritte und Schülervorspiele gibt es mehrmals pro Jahr, nicht nur zum Frühling.