Frieden und Freundschaft

„Geschichte(n) unserer Region“ ist der Titel jener Veranstaltungsreihe, die am Freitag, 29. Juni, Station im „Royal Air Force Museum“ Laarbruch machte. In regelmäßigen Abständen lädt die CDU im Kreis Kleve, unter Federführung des Kevelaerer Kreisvorstandsmitglieds Dr. Frank Wackers, zu Veranstaltungen ein, die eben sowohl die Geschichte als auch Geschichten aus unserer Region zum Thema haben.
Bei allerbestem Flugwetter erhielten die rund 40 Teilnehmer der Veranstaltung in zwei Gruppen eine Führung durch Heinz Willi Knechten und Dr. Bernd-Rüdiger Ahlbrecht. Beide sind engagiert im Verein, der das Museum unterhält, also beste Kenner der Materie.
Im Herbst 1954 wurde der Flugbetrieb auf Laarbruch aufgenommen und der Standort wuchs schließlich zu einer beinahe autarken Stadt mit bis zu 7000 Bewohnern heran. Kaum noch vorstellbar erscheint es heute, dass der Standort bis in die Mitte der 90er Jahre auch mit Atomwaffen bestückt war und zu Zeiten des „Kalten Krieges“ eine ständige Einsatzbereitschaft vorgehalten wurde, um diese innerhalb weniger Minuten in das Zielgebiet auf der anderen Seite des Eisernen Vorhanges zu transportieren. Aller militärischen Abschirmung zum Trotz wurden weitreichende und gute Beziehungen in die umliegenden Gemeinden Kevelaer, Weeze und Goch gepflegt – so wurde der Weezer Karnevalsprinz drei Mal auf Laarbruch rekrutiert. Auch Mitglieder der „Royals“ besuchten regelmäßig den Standort. Höhepunkt in diesem Zusammenhang ist sicher 1990 der Besuch von Königin Elisabeth II.
Am 9. Juli 1959 wurde dann sogar Kevelaer „getroffen“ und nur durch großes Glück kamen keine Menschen zu Schaden. Bei Übungsflügen stießen ein deutsches und ein englisches Kampfflugzeug in großer Höhe über dem Stadtgebiet zusammen. Abgerissene Zusatztanks und Leitwerksteile waren die Folge. Unter anderem auf dem Kapellenplatz gingen kurz nach 10 Uhr dabei Trümmerteile nieder – glücklicherweise war es ein Tag ohne viele Pilger.
Bei allem Interesse an diesem sicher spannenden Stück Militärgeschichte waren sich alle Teilnehmer einig, dass der 1999 gezogene Schlussstrich eine gute und richtige Entscheidung war. Auch der das Museum betreibende Verein sieht sich klar als Botschafter für Frieden und Freundschaft.