Frederike Wouters ist enttäuscht von Kevelaer

Kevelaer. Frederike Wouters ist in Fachkreisen als eine der weltbesten Streetart-Künstlerinnen bekannt und betätigt sich in dem Genre auch als Organisatorin von Streetart-Festivals in vielen Ländern der Erde. In ihrem KuK-Atelier in Kevelaer am Johannes-Stalenus-Platz bietet sie Workshops, Kunst und Kultur an. Am vergangenen Wochenende hatte sie für einen Straßenmalworkshop Besuch von einer Jugendgruppe und dem Leiter des Jugendzentrums „Trafo“, Armin Polfuß, aus Castrop-Rauxel. Der Workshop verlief mit großer Begeisterung der Kinder, die auf einer Fläche von 1 x 1 Meter ihre Kunstwerke unter der Anleitung von Wouters entstehen ließen und ihre Werke stolz mit ins Ruhrgebiet nahmen.
Finanziert wurde der Workshop vom „Kulturrucksack NRW“, einem landesweiten Förderprogramm der kulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche. Das Programm wurde vom Land gemeinsam mit den Kommunen und Kultureinrichtungen initiiert. Nordrhein-Westfalen stellte hierfür drei Millionen Euro zur Verfügung, um Kindern und Jugendlichen kostenlose oder deutlich kostenreduzierte kulturelle Angebote zu eröffnen.
Frederike Wouters ist enttäuscht von der Stadt Kevelaer und den Kommunen in näherer Umgebung. Der Kulturrucksack NRW ist laut Frederike Wouters ein sehr attraktives Förderprogramm, von dem Kinder, Jugendliche, Jugendeinrichtungen und Künstler gleichermaßen profitieren. Der Kulturrucksack NRW knüpft an weitere Landesprogramme wie zum Beispiel „Künstler in die Kitas“, „Jedem Kind ein Instrument“, „Kultur und Schule“, „KulturScouts“ oder „Kulturstrolche“ an und wird in vielen Städten zielgerichtet und häufig genutzt. Sie freut sich, dass immer mehr Städte und Gemeinden das Förderprogramm für sich nutzen und neben vielen anderen Projekten und Kunstformen auch die Straßenmalerei und Streetart ein anerkannter und geförderter Bestandteil der kulturellen Bildung ist. Aber in ihrer Heimatstadt wird das Geld für die Förderung von Kindern, Jugendlichen und Künstlern nicht genutzt. Wouters: „ Hier müssten die Kommunen aktiv werden.“
Bernd Pool, der über das Stadtmarketing auch für den Kulturbereich zuständig ist, bestätigte auf Nachfrage des KB, dass bisher aus dem Förderprogramm keine Mittel angefordert wurden. Grund dafür sei, dass eine Bedingung des Programms von der Stadt Kevelaer nicht erfüllt werden könne. Vorgeschrieben ist, dass 3500 Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren für das zu bezuschussende Event infrage kommen müssen. Diese Anzahl hat die Stadt Kevelaer nicht. Selbst mit Geldern zusammen würde die Zahl nicht erreicht. Ein Zusammenschluss mit weiteren Gemeinden sei sehr aufwändig und deshalb bisher nicht erfolgt.
Im Februar wird wieder ein Workshop zum Straßenmalen im KuK-Atelier angeboten, zu dem sich acht Teilnehmer anmelden können. Weitere Informationen: http://kuk-atelier.de/workshops