Frederike Fredda Wouters – Mein Kevelaer

Was schätzen Sie an Kevelaer?
Ich schätze die besondere Atmosphäre im Stadtkern, die vielen alten Hausfassaden, die vielen großen Bäume sowie das Kopfsteinpflaster. Aus aktuellem Anlass habe ich auch die Freifläche im überdachten Forum Pax Christi sehr zu schätzen gelernt. Ich denke, Ihr wisst warum. Ich mag es sehr gerne, meinen oftmals internationalen Gästen die Kunst in und um Gnadenkapelle und Basilika zu zeigen und Geschichten über den Ursprung der Pilgerei oder den Orgelbau zu erzählen. Ganz besonders liebe ich die Atmosphäre am dunklen Abend und bei Nacht auf dem Kapellenplatz (auch oder gerade wenn es regnet oder sehr nebelig ist) und hoch oben vom Turm der Basilika der Uhu ruft. Friedlich und irgendwie malerisch, denke ich oft.
Es gibt auch sehr viele nette, besondere und kreative Menschen in Kevelaer, die ich im Laufe meines Lebens hier kennenlernen durfte und solche, die noch darauf warten von mir z.B. bei einem Besuch in meinem KUK-Atelier kennengelernt zu werden. In meinem Beruf als Straßenmalerin könnte ich fast überall wohnen. Aber meine Verbundenheit mit meiner Familie, meinen Freunden und der Stadt und ihrer natürlichen Umgebung mit vielen schönen Erinnerungen, die sie für mich in sich trägt, sind die entscheidenden Faktoren.
Hinzu kommt, dass ich die Ruhe im ländlichen Raum sehr genieße, denn Trubel habe ich in meinem Beruf schon sehr viel um mich herum. Ich bin mit meiner 3D Kunst viel in Großstädten unterwegs und reise international zu Festivals und wohin auch immer ich gerufen werde. Das ist sehr spannend und abwechslungsreich. Aber bei meiner Rückkehr freue ich mich dann auch wieder in Winnekendonk und Kevelaer in vertrauter Umgebung meine Ruhe zu haben und runter zu fahren. Das kann ich hier sehr gut.
Für einen Tag Bürgermeister von Kevelaer. Welches Problem würden Sie als erstes in Angriff nehmen?
Seit der Eröffnung meines Ateliers konnte ich mein Netzwerk zu Kunst- und Kulturschaffenden und -Interessierten hier vor Ort weiter stricken, was mir gezeigt hat, dass Kevelaer in dem Bereich sehr viele Akteure hat und damit eigentlich ein großes Potenzial hat, sich zu einer Stadt zu entwickeln, in der Kunst und Kultur vielfältig und vor allem von viel mehr Menschen erlebt werden könnten. Das ist ein großer Wunsch von mir.
Kunst und Kreativität in ihren diversen Facetten sind wertvolle Ausdrucksformen von Meinungen, Gefühlen und Ideen und haben eine hohe Bedeutung für die Entwicklung einer offenen, freien und demokratischen Gesellschaft. Kunst und Kreativität bieten individuelle Projektionsfläche und Diskursanregung zugleich. Um ihre positive Wirkkraft auf die Gesellschaft zu entfalten, brauchen Kunst und Kreativität Entfaltungs- und Präsentationsräume. Alle Bürgerinnen und Bürger, gleich welchen Alters und welcher (sozialen) Herkunft brauchen die Möglichkeit, mit Kunst in Kontakt zu kommen und eigene Kreativität zu entdecken und zu wecken.
Daneben sind kulturelle und künstlerische Aktivitäten ein wichtiger Standortfaktor in wirtschaftlicher und infrastruktureller Hinsicht. Zu nennen sind hier die langfristige Arbeitskräftesicherung durch eine lebenswerte Umgebung (Freizeitgestaltung), die nicht zu unterschätzende eigene Wirtschaftskraft und das Beschäftigungspotential des Sektors, und nicht zuletzt der touristische Wert. Ein weiterer Aspekt, der nur schwer in Zahlen messbar ist, ist die Innovationskraft, die von einer starken Kunst- und Kreativen Szene ausgeht. Als Bürgermeisterin würde ich die Kreativwirtschaft einen hohen Stellenwert geben und sie im größeren Umfang gezielt fördern. Ideen dazu aus der lokalen Kunst- und Kreativen-Scene gibt es viele und lehrstehende Ladenlokale, die Künstlern und Bürgern als Präsentations-, Entfaltungs- oder Seminarräume dienen könnten, gibt es genügend.
Was sollte ein Besucher auf jeden Fall gesehen bzw. unternommen haben?
Kevelaer hat doch Deutschlands coolsten Zeltplatz, den man unbedingt mal besucht haben sollte. Am besten plant Ihr im Sommer eine Radtour nach Kevelaer und nehmt zur Abkühlung ein Bad im Naturschwimmteich “Anna See” vom Zeltplatz Anna Fleuth. Anschließend genießt Ihr eine Pizza aus dem Lehmbackofen. Danach folgen musizieren am Lagerfeuer und schlafen bis die Vögel zwitschern. An diesem naturnahen und inspirierenden Ort bin ich mit drei Geschwistern glücklich aufgewachsen.
 
Mitmachen: Seit Anfang des Jahres erfreut sich die Serie „Drei Fragen an…“ im KB großer Beliebtheit. Viele Mitbürger haben sich bereits geäußert. Auch die Leser können gerne ihre Meinung über ihre Stadt kundtun. Wir benötigten dazu kurze Angaben zur Person (Wohnort, Alter und Beruf) ein Porträtfoto und natürlich Antworten auf die oben stehenden Fragen. Das Ganze dann per mail an: redaktion@kevelaerer-blatt.de schicken.