Franz Baaken war ein Glücksfall für den Achterhoek

Franz Baaken, Achterhoeks ältester männlicher Einwohner, ist im Alter von 89 Jahren friedlich lächelnd im Kreis seiner Familie verstorben. In dem Haus, wo er als einziger Junge von vier Geschwistern am 7. Juli 1928 geboren wurde, schlief er am 2. Januar 2018 ruhig ein.

Franz Baaken wohnte zusammen mit seiner Frau Gertrud, geborene Spettmann aus Veen, seinem Sohn Johannes mit Ehefrau Petra sowie den Enkelkindern Anika, Markus und Raphael auf einem Grundstück im Achterhoek. Mit drei Generationen zusammenzuleben, das fand der Familienmensch klasse. Über die Familie ging ihm nichts. Dazu gehörten auch sein Sohn Karl Heinz, dessen Ehefrau Gaby mit dem Enkel Tobias und seine Tochter Hildegard mit Hubert Welzel und dem Enkelkind Sabrina Figge mit Ehemann Manuel – gerne hätte Franz Baaken noch sein Urenkelkind kennengelernt, das im Februar erwartet wird.

Seine letzten Freunde waren im vergangenen Jahr gestorben und damit die letzten männlichen Bewohner seiner Generation im Achterhoek. Deshalb ging er nicht mehr mit zu den regelmäßigen Kaffeetreffen in der Streusiedlung: „Wat soll ich beij de Koffie, da sinn ja blos die Wiewer.“ Kevelaerer Platt sprach er fast immer, nur mit seinen Kindern, als diese klein waren, da sprach er Hochdeutsch, denn er legte großen Wert darauf, dass sie in der Schule „ordentlich“ sprechen konnten.

Vorbildlicher Einsatz für die Gemeinschaft

Franz Baaken war Obergärtner bei der Firma „Baumschule Beterams“ in Geldern und fühlte sich immer schon verantwortlich wenn es um Landschaftspflege im Achterhoek ging. In seinem Dorf setzte er sich unermüdlich für die Gestaltung und auch für den Gemeinschaftssinn ein. So hatte er als Mitglied des Kirchenvorstandes nicht nur geholfen, die St.-Josef-Kapelle zu bauen, sie instand zu setzen und das Gelände zu pflegen; er engagierte sich auch vehement für deren Erhalt. Ohne seinen vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz stünde die Kapelle heute nicht mehr und die Achterhoeker Orts- und Glaubensgemeinschaft hätte schweren Verlust erlitten.

Baaken hat mit seinem Wirken den Grundstein für die heutige Struktur und lebens- und liebenswerte Gestaltung des Ortes Achterhoek gelegt. Ohne ihn und sein Handeln, um die Kapelle zu erhaltene, würde es heute keinen Ortskern und somit auch kein Dorfleben geben. An dem Zustand der Ortschaft, der 2016 zur Ehrung „Silber im Bundeswettbewerb – Unser Dorf hat Zukunft“ führte, hat Franz Baaken einen nicht unwesentlichen Anteil.

Er war Mitglied der St.-Maria-Bruderschaft und mehrmals dortiger Würdenträger. 2017 konnte er dort noch 70 Jahre Mitgliedschaft feiern. Auch im Heimatverein „Ons Derp“ Winnekendonk und im NUK (Natur und Kultur im Achterhoek) war er lange ein aktives Mitglied. Früher war er auch besonders gerne Mitglied des „Kapellenchors St. Josef Achterhoek“ und liebte die Kegelabende.

Ein besonderes Steckenpferd war für ihn seine zeitgeschichtliche Sammlung über den Achterhoek. Nicht nur, dass diese Sammlung bereits der Grundstock für eine Ausstellung im Gemeinschaftsraum in der ehemaligen Schule diente, sie wird auch auf Dauer ein bedeutender Schatz in der Geschichte des Achterhoek sein.

Es heißt, hinter jedem starken Mann steht eine besonders starke Frau, und so war es nicht erstaunlich, dass Franz Baaken mit seiner Frau Gertrud im vergangenen Jahr noch die Diamantene Hochzeit feiern durfte. Nach dieser großartigen Feier hatte man das Gefühl, als ob er sein Lebensziel erreicht hatte. Er wirkte noch zufriedener, als er es auch so schon mit seinem Leben zu sein schien.

Baaken hat mit seinem Engagement Geschichte nicht nur für den Achterhoek geschrieben und war ein Glücksfall für sein Dorf und seine Stadt