Festnahme von rumänischen Menschenhändlern aus Kevelaer

Kevelaer (ots) – Seit September 2017 ermittelt das Kriminalkommissariat 3 der Kreispolizeibehörde Kleve in einer Ermittlungskommission gegen zwei rumänische Tätergruppen mit insgesamt neun Beschuldigten aus Kevelaer. Ihnen wird schwerer Menschenhandel und Zwangsprostitution vorgeworfen. Die Beschuldigten stehen in dem dringenden Tatverdacht junge Frauen aus Rumänien und Moldawien, die zum Teil jünger als 21 Jahre alt waren, unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt zu haben. Unter Ausnutzung der persönlichen und wirtschaftlichen Zwangslage sowie der auslandsspezifischen Hilfslosigkeit wurden die Frauen gedrängt, die Prostitution aufzunehmen oder fortzusetzen, mit dem Ziel, sie auszubeuten. Hierzu wurden ihnen unter anderem die Pässe weggenommen und Gewalt angedroht. Sie arbeiteten in legalen Clubs, boten aber auch Hostessservice und Wohnungsprostitution an.
Mitte Dezember 2017 nahm die Kripo drei Beschuldigte fest. Ein Haftrichter ordnete Untersuchungshaft gegen einen 38-jährigen Mann und seine 29-jährige Freundin an. Ein 51-jähriger Mann wurde aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen. Alle drei sind rumänische Staatsbürger und haben einen Wohnsitz in Kevelaer. Bei einem zweiten Sondereinsatz am Mittwoch (20. Dezember 2017) wurden weitere Beschuldigte vorläufig festgenommen, die nach den polizeilichen Maßnahmen entlassen wurden. Bei beiden Sondereinsätzen fanden die Beamten außerdem eine Reihe gefälschter rumänischer Ausweisdokumente, die in einer Vielzahl von Fällen betrügerisch eingesetzt wurden. Zeitgleich vollstreckten die Zoll- und Finanzbehörden Beschlüsse wegen Beitragsvorenthaltung, Lohn- und Umsatzsteuerhinterziehung sowie versuchter Gewerbe- und Einkommensteuerhinterziehung. An den Einsätzen nahmen von der Kreispolizeibehörde Kleve Beamte des Einsatztrupps und von vier Kriminalkommissariaten sowie Beamte des Zolls, der Steuerfahndung und der Staatsanwaltschaft Kleve teil.