Der Busman
Feiern
Feiern, Mechel, tun wir Kevelaerer anscheinend gern. Der Peter-Plümpe-Platz ist erst halbfertig und schon ist ein Anlass gefunden, sich bei Getränken und leckeren Speisen zu treffen. Vor allem, wenn es nichts kostet!
Jedenfalls waren so viele Leute gekommen, dass man die Pflasterung gar nicht mehr sehen konnte. Na, ja, was an diesem Tag verbraten wurde, fällt bei der Bausumme ja wohl nicht ins Gewicht.
Und, wenn es mal keinen Anlass gibt, dann wird eben einer erfunden. So habe ich doch voriger Tage eine ganze Reihe von jungen Menschen auf der Straße gesehen, die in Lederhose beziehungsweise im Dirndl daher kamen. Das waren keine Zugereisten, die kamen von hier! Also, das hätte es früher nicht gegeben, da doch noch lieber ein Klumpenball, oder, Mechel? Oktoberfest in Kevelaer, das kommt mir vor wie Unkraut in meinem Vorgarten.
Aber vielleicht sehe ich das zu eng.
Wo ich schon mal dabei bin: Halloween ist auch so ein Fest, das sich im Laufe der Zeit bei uns eingeschlichen hat. Nicht, dass ich es den Kindern nicht gönne, „Süßes“ statt „Saures“ an den Türen der Nachbarschaft zu erbetteln, oder, dass sie sich an diesem Tag verkleiden und sich in gruselige Gestalten verwandeln. Mag sein, dass dies eine Art ist, eigene Ängste besser zu verarbeiten, die ja auch Kindern nicht fremd sind.
Mir selbst reichte es schon, wenn wir früher Martinsfackeln aus ausgehöhlten Futterrüben hergestellt hatten, in die Fratzen geschnitten wurden.
Aber das ist Schnee von gestern.
Eigentlich ist ja heute der Reformationstag. Das geht in unserer katholisch geprägten Gegend fast unter. Dabei hätte es unsere Kirche doch bitter nötig, wieder reformiert zu werden und zum eigentlichen Kern der Glaubensverkündung zurückzufinden.
Ganz anderen Charakter haben die Feiertage morgen und übermorgen: „Allerheiligen“ und „Allerseelen“. Zu Recht nennt man sie auch „stille“ Feiertage. Die Kirche gedenkt der Verstorbenen schon am Nachmittag des Allerheiligentags, der Allerseelentag ist ja kein offizieller Feiertag mehr.
Auch wenn der Kirchenbesuch in den letzten Jahren immer mehr abgenommen hat, so ist es doch ein schöner Brauch, dass an diesem Tag, nach der Andacht und den Gebeten an der Friedhofskapelle, die Gräber gesegnet werden.
An keinem anderen Tag im Jahr zeigt sich der Friedhof gepflegter und kommen mehr Kevelaerer, um ihrer Verstorbenen zu gedenken.
Ist das nicht ein schöner Brauch, Mechel?
Mechel sagt: „Joa, äwwer et es jammer, dat er so völ derbej gekomme sin.“
Euer Hendrick