FDP Kevelaer besucht Baumschule Peters
Der Stolz auf eine Kevelaerer Erfolgsgeschichte ist hörbar, als Senior-Chef Helmut Peters der Besuchergruppe der FDP Kevelaer die Geschichte der von ihm aufgebauten Baumschule erzählt. Klein angefangen habe man damals und dann Schritt für Schritt den Betrieb immer weiter ausgebaut. „Alles, was ich verdient habe, habe ich immer wieder in den Betrieb investiert“, so Peters.
Was als kleine Gärtnerei vor den Toren Kevelaers begann, ist nun ein großer Akteur auf dem Markt für Bäume und Gartenpflanzen geworden. „Wir verkaufen seit 1978 auf dem Kölner Blumengroßmarkt und beliefern heute Großkunden im ganzen Bundesgebiet und in Österreich. Dabei konzentrieren wir uns auch auf Nischenprodukte: Wir fahren zu einer Vielzahl von Messen und versuchen immer wieder die neuen Trends vorherzusehen, damit wir, wenn der Trend dann da ist, bereits in großer Stückzahl liefern können“, fasst Peters die Spezialisierung des Betriebs zusammen. Aktuell seien dies langhalmige Gräser und Bambus, besonders der schwarze Bambus sei sehr gefragt und werde von nicht sehr vielen Betrieben angeboten.
Nach dem schrittweisen Ausbau des Betriebs in den vergangenen 41 Jahren präsentiert sich dieser heute auf einer Fläche von 26.000 Quadratmetern Glashaus und 10 Hektar freier Fläche und produziert etwa dreieinhalb Millionen Pflanzen im Jahr. In Kevelaer ist man jetzt an der Grenze des Machbaren angekommen, weitere Flächen stehen nicht mehr zur Verfügung, weshalb die Baumschule weitere Betriebe in Walbeck und Düsseldorf aufgebaut habe. Dennoch steht der Standort in Kevelaer weiter im Fokus: Im kommenden Jahr sollen hier rund eine Millionen Euro in die Automatisierung des Betriebs und den Einsatz von Robotern investiert werden.
Die Investitionen sollen auch die Mitarbeiter entlasten. Schon heute stehen den 20 Mitarbeitern elektrische Karren zur Verfügung, damit die schweren Transportkarren nicht mit Muskelkraft bewegt werden müssen, für die Fortbewegung auf dem weitläufigen Gelände stehen den Mitarbeitern Golfcarts zur Verfügung. „Wo wir unsere Mitarbeiter durch technische Innovationen entlasten können, da machen wir das auch. Es ist sowieso schon schwer genug, geeignetes Personal zu finden“, stellt Helmut Peters die Hintergründe dar. Früher hat der Betrieb auch viel ausgebildet, über die Jahre mehr als 100 Auszubildende, heute scheine das Berufsbild nicht so attraktiv zu sein. Dabei ist es ein Beruf mit hohen technischen Herausforderungen und interessanten, abwechslungsreichen Tätigkeiten.
Die Baumschule Peters war bereits von Beginn an innovativ und beging neue Wege in Sachen Umweltschutz und Effizienz. „Einiges davon auch aus der Not heraus: Früher gab es auf dem Gelände schlicht keinen Brunnen, wir haben hier kein Grundwasser anbohren können“, lacht Peters. Man habe dann damals umständlich über lange Rohrverbindungen Wasser an den Betrieb heranführen müssen, das war aufwendig und teuer. Deshalb habe man von Beginn an darauf geachtet, einen geschlossenen Wasserkreislauf herzustellen und das Wasser wiederzuverwenden. Dazu seien Kilometer an Rohren verlegt worden, die das von der automatischen Bewässerungsanlage eingesetzte Wasser wieder auffangen und in Lagertanks transportieren. Bevor dieses Wasser dann erneut eingesetzt werden kann, muss es aufbereitet werden. „Vor einigen Jahren haben wir geringe Mengen Glyphosat im Grundwasser feststellen können. Was aufgrund der geringen Dosierung im Normalfall nicht so sehr tragisch wäre, war für uns ein handfestes Problem. Denn wir benutzen das Wasser ja immer wieder und dementsprechend reichern sich dann derartige Stoffe an. Aufwendige Wasseraufbereitungsanlagen sind dann die Folge“, benennt Peters auch ein gemeinsames Problem mit der Landwirtschaft. Selber setze man keine Pflanzenschutzmittel ein und bevorzuge biologische Maßnahmen, nur im Ausnahmefall würden Mittel eingesetzt, dann aber immer nur auf einzelne befallene Pflanzen, niemals flächendeckend.
Helmut Peters hat mit Erreichen des 60. Lebensjahres seinen Betrieb in die Hände seines Sohnes Michael gelegt, der als Gärtnermeister zusammen mit seiner Frau Ulrike, einer Gartenbautechnikerin, erfolgreich den Weg weiter beschreitet.
Die Besucher der FDP zeigten sich beeindruckt von den Innovationen und den Dimensionen des Betriebs, dem man seine Größe von außen gar nicht so ansieht. Für die Zeit nach dem Umbau hat sich die FDP bereits zu einem Folgebesuch angekündigt: Schließlich seien technische Innovationen, Mittelstand und Arbeit 4.0 Kernthemen liberaler Politik.