Faszinierendes Lichterspiel

Zum Auftakt des 23. Kevelaerer Ballonfestivals mussten die Veranstalter um Bernd Pool vom Kevelaer Marketing und Organisator Michael Krämer zunächst eine kleine Enttäuschung hinnehmen. Die Hoffnung, vor dem Nachtglühen auf der Ballonwiese am Hülspark die ersten Luftschiffe in den Himmel schicken zu können, erfüllte sich nicht.
„Wettermann“ Klaus Hartmann machte eine Stunde vor dem möglichen Start Fahrern und Gästen deutlich, dass wegen der „gewissen Böigkeit“ das sichere Aufbauen der Ballone und eine vernünftige Fahrt trotz des tollen Wetters nicht gewährleistet seien. „Ich zähle nie die Fahrten, die nicht laufen, sondern die Fahrten, die laufen“, nahm es Organisator Michael Krämer gelassen. Am Ende des Wochenendes konnte er immerhin drei Starts verzeichnen und sprach aus seiner Sicht von einer „rundum gelungenen Veranstaltung“.
Viele der Ballonfahrer waren nicht zum ersten Mal mit dabei, so wie Hartmut Niermann von „Artland Ballooning“ aus Osnabrück: „Der Niederrhein ist ideal zum Ballonfahren und der Veranstalter hier ist total kompetent.“
Die Absage nahm auch der Niederländer Jan Wessels (53) gelassen zur Kenntnis: „Das ist ein guter Entschluss, hier wird auf die Sicherheit geachtet. Die Fahrgäste wurden einfach auf die anderen Fahrten des Wochenendes verteilt. Der eine oder andere Gast im Publikum fand‘s dennoch schade. „Wir sind zum ersten Mal hier und wollten Fotos machen“, hatten die Nettetalerin Monika Janowski und ihr Partner Adam Birlak als „Trost“ aber noch das Nachtglühen als Perspektive. „Wenn wir schon mal hier sind“, so der 43-Jährige.
Und Bernd Pool vom Kevelaeer Marketing machte klar: „Das Glühen machen wir auf jeden Fall.“ Insbesondere die Kinder hatten mit Bootsschaukel und dem Initiator der „Stiftung Kinderherz“, Jupp Hein, ihren Spaß. Der baute mit ihnen auf dem Platz einen kleineren Calimero-Ballon gemeinsam auf. Er erklärte die Funktion von Fernbedienung und Brenner und bezog die Kinder aktiv beim Aufblähen der Hülle mit Luft, beim leichten „Aufsteigen“ und Zusammenrollen des Ballons mit ein. „Die Absage ist traurig, aber es gibt hier einiges zu erleben“, verfolgte die Mülheimerin Jeanette Servos mit viel Freude, wie engagiert ihre Tochter Ella (7) mitmachte. Viele nutzten auch die Chance, in den an einem Kran hängenden Ballon samt Korb zu steigen. So konnten sie die Aussicht aus gut 40 Metern Höhe auf das Gelände genießen.
Um kurz nach 22 Uhr war es dann so weit. Nachdem entschieden war, dass die Ballons auch mit Hülle zu sehen sein würden, gingen die Piloten mit ihren Crews an ihre Fluggeräte und ließen die Himmelsriesen vor den Augen der am Kreisverkehr stehenden Menschen auferstehen.
Kinder durften als „Glühwürmchen“ in die Körbe und beim Zünden der Flammen aus nächster Nähe mit dabei sein, so wie die beiden siebenjährigen Mädchen Fabienne und Katja: „Wir waren bei der FahrRad Pause die Glücksfeen für die Preise. Das ist die Belohnung“ , waren sie gespannt wie ein Flitzebogen. „Für die Kinder machen wir das ja auch eigentlich“, versicherte der Belgier Jan Thijs vom Team „St. Niclaas“. Aber die Großen staunten genauso wie ihr Nachwuchs beim Anblick der flackernden Riesen. Im Takt zu Songs wie „Music“ von John Miles boten sie auf der Bürgerwiese ein außergewöhnliches Bild.
Und manche „Spezialisten“ wie die beiden Fotografen Anita Berkel und Stefan Pauels, die sonst eher Landschaften als Motiv wählen, waren fasziniert vom „Zusammenspiel aus Licht, Musik und Ballonen.