Farbspiele, Wind und Sprachen

Das war wunderschön! Es hat mich tief berührt“, lautete das Urteil von Antonia Croonenbrock aus Walbeck. Eigentlich hatte sie mit ihrem Sohn Christian in Kevelaer nur spazierengehen wollen. Ganz spontan hatte sie die „Trostmomente“ entdeckt und war hinterher ganz begeistert.
Der erste Abend der Trostmomente unter dem Thema „Inspiration“ in der Marienbasilika kam unter den Teilnehmern allgemein gut an. Vor und nach der abendlichen Andacht nutzten viele die Gelegenheit, das eigens für die Trostmomente entworfene Marienbild zu betrachten, zu berühren und es zu durchschreiten. Künstlerin Bettina Hachmann hatte dieses 3,4 mal 6 Meter große Bild auf dünnem Vlies in mühsamer Arbeit angefertigt. „Das war mein erstes Bild, das ich von der Gottesmutter Maria entworfen habe“, verrät die Künstlerin.
Da die Idee war, dieses Bild durchschreiten zu können, hatte die Künstlerin gleich von Anfang an mit zwei getrennten Stoffbahnen gearbeitet und diese oben zusammengenäht. So konnten die Menschen gleichsam durch den Schutzmantel Mariens hindurchschreiten. „Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, das Marienbild zu durchtrennen“, verrät sie.
Das Marienbild selbst kam sehr gut zur Geltung, unter anderem auch durch die wechselnde farbliche Anstrahlung, die sehr faszinierend wirkte.
Viel Überraschendes und jede Menge Besinnliches gab es in der knappen Stunde. Neben dem großen Marienbild hingen noch weitere, kleinere Stoffbahnen im Raum der Basilika, die in den Farben grün und rot angestrahlt wurden. Ein großer Ventilator, der im Altarbereich stand und die Stoffbahnen immer wieder hin und her bewegte, machte das Wehen des Heiligen Geistes sinnbildlich.
Basilikaorganist Elmar Lehnen begeisterte durch sein Verlesen des Pfingstwunders, das er zugleich an der großen Seifertorgel mit Händen und Füßen erlebbar machte. Auch die sieben Gaben des Heiligen Geistes (Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht) machte er mit kurzen Orgelimprovisationen anschaulich.
Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Flüchtlingen und fremdsprachigen Personen, die gerade in Kevelaer sind oder hier ihre Arbeitsstelle haben, darunter auch Erzbischof Laurent Lompo aus Afrika, Schwester Flower oder Pater Benny aus Indien. In ihren Muttersprachen riefen sie in den Raum „Der Friede sei mit dir!“ In vielen Sprachen und Dialekten hallte dieser erste Gruß des auferstandenen Jesus an seine verängstigten und eingeschlossenen Apostel in den Kirchenraum. Immer und immer wieder wurde dieser Ruf aus allen Ecken der Kirche wiederholt. Bettina Hachmann lud alle Besucher dazu ein, sich auch gegenseitig die Hand zu geben und sich in seiner Muttersprache den Frieden zu wünschen.
Franz-Josef Baldeau von der Bruderschaft der Consolatrix Afflictorum trug Danksagungen und Fürbitten vor, welche Pilger in die ausliegenden Bücher in der Kerzenkapelle und Basilika eingetragen hatten, und lud zum Gebet in all den verschiedenen Anliegen ein. Ein Mariengebet, vorgetragen durch Heike Waldor-Schäfer und ein besonderes Segensgebet durch Kaplan Christoph Schwerhoff rundeten den Abend ab.
Die Fortsetzung der Reihe folgt am Gedenktag der sieben Schmerzen Mariens, 15. September, um 20 Uhr. Das Thema wird dann sein: „Sieben Worte für mich!“
Antonia Croonenbrock möchte auch das nächste Mal wieder dabei sein, nur dann ist es nicht mehr zufällig, sondern bewusst geplant. Besonders freut sie sich auf die Wiederbegegnung mit dem Marienbild mit den wechselnden Farben. „Es war, als würde die Muttergottes in verschiedenen Edelsteinen leuchten. Ich saß hinter dem Bild und konnte mich gar nicht sattsehen.“