Jörg Bousart aus Kevelaer wird in Münster zum Diakon geweiht

Familienvater möchte junge Familien im Glauben begleiten

Jörg Bousart wird in wenigen Tagen zum Diakon geweiht. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

An den Abend auf dem Kevelaerer Kapellenplatz kann sich Jörg Bousart noch genau erinnern: Der Architekt hatte dort einen beruflichen Termin, an dessen Ende ihn der damalige Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann, inzwischen Weihbischof für den Niederrhein und Recklinghausen, zu einem Gespräch einlud. „Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, Ständiger Diakon zu werden. Ich dachte, mich trifft der Blitz“, erzählt Bousart lächelnd.

Der heute 54-Jährige ist verheiratet, hat mit seiner Frau vier Kinder im Alter zwischen 13 und 24 Jahren, außerdem leitet er ein Architekturbüro. „Da ist so eine zeitintensive Ausbildung nicht ohne Konflikte zu absolvieren“, betont er. Dass er sich dennoch entschloss, die mehrjährige Ausbildung beim Bistum Münster zu beginnen, zu der auch ein Theologiestudium gehört, ging nur, weil er den Rückhalt seiner Familie hatte. Wichtig für seine Entscheidung war zudem eine Reise ins afrikanische Benin mit der „Aktion pro Humanität“. Die Erfahrungen, die er mit den Menschen dort gemacht hat, haben ihn tief geprägt. Und in langen Gesprächen mit Lohmann, der die Reise ebenfalls begleitete, konnte Bousart viele Fragen klären.

In wenigen Tagen, am Sonntag, 13. November, wird Bousart im St.-Paulus-Dom in Münster von Weihbischof em. Dieter Geerlings zum Ständigen Diakon geweiht. Ab dann darf er das Taufsakrament spenden, in den Gottesdiensten predigen, in der Eucharistiefeier assistieren sowie Trauungen und Beerdigungen leiten.

„Ich sehe das Amt als ein Bindeglied zwischen der Kirche und den Menschen“, erklärt er. Denn er habe selbst eine Familie und einen Beruf, „ich kenne die Fragen und Sorgen, die die Menschen im Alltag haben.“ Da sieht er auch eine Parallele zu seinem Beruf: „Oft sitzen junge Familien in meinem Büro, die ich bei wichtigen Entscheidungen in ihrem Leben begleite. Das ist etwas, was ich auch gerne in der Pfarrei machen möchte, zum Beispiel bei der Vorbereitung auf die Taufe“, sagt Bousart. Mit der Zeit hoffe er, in seiner Heimatpfarrei St. Antonius niedrigschwellige Angebote schaffen zu können für Menschen, die zwar die Begegnung mit Gott suchen, aber nicht mehr unbedingt in den Gottesdienst gehen. Er ist überzeugt: „Die Menschen haben ein Bedürfnis, ihre Sorgen und Nöte irgendwo loszuwerden. Das können sie in der Kirche.“

Auf die vergangenen Jahre der Ausbildung blickt der Architekt gerne zurück. „Wir konnten über alle Themen sprechen, auch die kritischen“, betont er. Das sei ihm besonders wichtig gewesen, gerade mit Blick auf die Krise der Kirche. „Ich trete diesen Dienst nicht für die Institution Kirche, sondern für die Menschen an“, unterstreicht Bousart. In den fünf Jahren der Ausbildung habe er mehrfach darüber nachgedacht, umzukehren und den Kurs abzubrechen. Doch jedes Mal sei er überzeugter aus diesen Phasen gegangen. Man müsse sich zwar nicht zum Diakon ausbilden lassen, um anderen Menschen zuzuhören und seelsorgerisch tätig zu sein, „aber mir hat diese Ausbildung das geistige Rüstzeug gegeben“, ist Bousart überzeugt: „Als Architekt bin ich für das äußere Zuhause zuständig, als Diakon möchte ich mich um das innere Zuhause der Menschen kümmern.“