Zu einer Veranstaltung zum Thema „Arbeit, Ausbildung, Förderung“ hatte das Netzwerk Agrobusiness Niederrhein nach Geldern eingeladen. Unternehmen berichteten über ihre Erfahrungen als Ausbildungsbetrieb und konkrete Ansprechpartner aus der „Berufswelt“ standen den Besuchern zur Verfügung.
In ihrer Begrüßung hob Dr. Anke Schirocki, Geschäftsführung Agrobusiness Niederrhein, die Wichtigkeit der Fachkräftegewinnung nicht nur für die Grüne Branche, sondern für die gesamte Region hervor. Das Berufs-Bildungs-Zentrum (BBZ) biete beispielsweise die Möglichkeit, Jugendliche aus berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen in Ausbildung zu übernehmen.

Erzählen ihre Erfolgsgeschichte. Von der Ausbildung zum Gartenbau-Meister. Vera Janshen (rechts) und Dominik Unkel (links) vom Gartenbau Janshen im Gespräch mit Marcus Trappe von Agrobusiness Niederrhein. Foto: Agrobusiness Niederrhein
Erfolgsstorys aus der Praxis
„Als ich bei der Organisation für den heutigen Tag nach Best-Practice-Beispielen gesucht habe, sprach ich mit Bernd Leurs“, sagt Marcus Trappe von Agrobusiness Niederrhein. Bernd Leurs führt seit Jahren mit Leidenschaft den Stützunterricht beim BBZ durch – auch für die Auszubildenden aus dem Gartenbau. „Bernd war sofort mit Freude bei der Sache und nannte mir Natalie Grün, die damals mit der Werker-Ausbildung im Gartenbaubetrieb van Loon in Kevelaer startete“, sagt Trappe. Tobias van Loon erzählt begeistert weiter. „Natalie hat die Prüfung bestanden und danach die Vollausbildung zur Gärtnerin im Zierpflanzenbau drangehängt“, berichtet der Ausbilder stolz. „Der Stützunterricht von Herrn Leurs war dabei ein ganz wichtiger Bestandteil“, fügt van Loon hinzu. „Natalie ist festes Mitglied unseres Teams und ich freue mich, dass sie heute zu dieser Veranstaltung mitgekommen ist.“ Diese Geschichte zeigt, wie engagierte Unterstützung zu Erfolgen führen kann.
Kristina Mertens-Janßen, verantwortlich für die Ausbildung bei Herbrand, berichtete über ihre Erfahrungen mit ASAflex. „Für einige unserer Auszubildenden ist das eine echte Hilfe. Schulische Probleme werden individuell angegangen“, sagt Mertens-Janßen. Der KFZ-Stützlehrer Dirk Witt meint selbstbewusst: „Ich gebe den jungen Menschen eine Garantie, dass sie die Prüfung bestehen. Bisher lag ich damit immer richtig.“ Britta Kremers, Geschäftsführerin von Metallbau Brouwers in Kevelaer, berichtete von zwei jungen Männern mit Migrationshintergrund. Beide wurden über die Jobcenter Kevelaer und Geldern vermittelt. „Das mit Erfolg“, so Kremers. „Sie haben ihre Ausbildung bei uns gemacht und die Prüfung bestanden“, berichtet sie. Auch hier war der Unterricht wichtig. „Eine wirklich gute Unterstützung haben wir durch die Jobcenter erfahren“, ergänzt Kremers.
Vera Janshen-Budzinski und Dominik Unkel beeindruckten mit ihrer besonderen Erfolgsgeschichte. Dominik startete im Gartenbaubetrieb Janshen als Jahrespraktikant. Darauf folgte die Ausbildung zum Werker im Gartenbau, bei der der Fokus verstärkt auf den praktischen Fertigkeiten liegt. „Dominik kam im Rahmen eines Projekts seiner Förderschule zu uns“, erzählt Vera Janshen-Budzinski. „Nach dem Praktikum war klar, er möchte Gärtner werden. Die Ausbildung zum Werker war der erste gemeinsame Schritt in diese Richtung“, berichtet sie. „Dominiks Potenzial war damit nicht ausgeschöpft. Er schloss die Vollausbildung zum Gärtner ebenfalls erfolgreich ab. Diese Entwicklung der letzten Jahre miterlebt und gefördert zu haben, ist etwas ganz Besonderes“, sagt sie sichtlich gerührt.
„Was war da los mit dir?“, wollte Marcus Trappe von ihm wissen. „Nach meinem Schulabschluss kam zunächst nur die vereinfachte Form der Gärtnerausbildung für mich in Frage“, sagt Dominik Unkel. „Der gemeinsame Weg vom Förderschüler zum Gärtner war geprägt durch eine tolle Zusammenarbeit zwischen mir und dem Betrieb, der mich auch persönlich hat wachsen lassen“, berichtet er.
Und diese Weiterentwicklung kann sich sehen lassen, denn nach vier Gesellenjahren besuchte Dominik die Meisterschule. „Jetzt bilde ich als Gärtnermeister selbst einen jungen Mann zum Gärtner aus“, sagt er ebenfalls zu Recht mit Stolz.
BBZ im Netzwerk Agrobusiness
Im Rahmen der Vorstellung des neuen Mitgliedsunternehmens BBZ im Netzwerk Agrobusiness fand die Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Bildungsträgers statt. Das Leitungsteam um Geschäftsführerin Nadja Brauer stellte zu Beginn das BBZ und seine Maßnahmen vor. Michael Müller, Kai Johansen und Axel Schmieding erläuterten ASAflex, den Stützunterricht für Auszubildende.
Darüber hinaus leisten Angebote wie die Berufsvorbereitung, Berufsfelderkundungen, Sprachkurse und Coachings wichtige Beiträge zur Gewinnung von Arbeitskräften.
Direkte Ansprechpartner konnten auf zahlreiche Fragen der Unternehmen eingehen. Jens Hauzirek vom Jobcenter Geldern informierte über Fördermöglichkeiten, Ines Hickl von der Agentur für Arbeit stellte die Teilzeitausbildung vor, Michal Kramer berichtete über ihre Tätigkeit als Willkommenslotsin bei der IHK-Niederrhein und Saskia Elders vom Kommunalen Integrationsmanagement des Kreises Kleve stand für Fragen rund um die Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund zur Verfügung.
Nach einem Rundgang durch die Werkbereiche gab es ausreichend Zeit zum Netzwerken. Das Catering lieferte die hauseigene Küche, in der junge Menschen auf eine Ausbildung in der Gastronomie vorbereitet werden.
Susanne Pimingstorfer ist im Recruiting bei Walther Faltsysteme aus Kevelaer und meint: „Es gab wertvolle Informationen, die ich so noch nicht kannte. Das hilft bei der Gewinnung von Fachkräften weiter.“
Informationen zum Netzwerk unter www.agrobusiness-niederrhein.de und Vorstellung der Maßnahmen des Bildungsträgers unter www.bbz-kleve.de.