Eva-Maria Zacharias – Mein Kevelaer

Was schätzen Sie an Kevelaer?
Besucher aus aller Welt verleihen der Stadt eine universelle Aura, zu der Menschen unterschiedlichster Sprachen, Nationalitäten und Religionszugehörigkeit beitragen. Auf dem Weg zum Kapellenplatz begegnen sich Pilger und Touristen, wobei die Grenzen zwischen beiden Gruppen oft fließend sind.
So erzeugen spirituelle und weltliche Strömungen zusammen einen Dreiklang aus Kirche, Kunst und Kultur, der Kevelaer, über den plakativen Slogan hinaus, und verbunden mit den Reizen des grünen niederrheinischen Umlandes wirklich unverwechselbar macht.
Für einen Tag Bürgermeister von Kevelaer. Welches Problem würden Sie als erstes in Angriff nehmen?
Auch wenn es beim Pilgern oft heißt: „der Weg ist das Ziel“, so wäre es doch schade, wenn dieser Weg vor der Ankunft in Kevelaer erst mal zwangsläufig in den Stau führt. Rote Ampeln und geschlossene Bahnschranken lassen sich zwar nicht vermeiden. Umso hilfreicher wäre aber ein pfiffiges Verkehrsführungskonzept und dort, wo überregionale Zuständigkeiten walten, notfalls auch die Bereitschaft, immer wieder „den Finger in die Wunde“ bzw. sich auf der politischen Ebene argumentativ ins Zeug zu legen.
Außerdem wichtig: ein zeitgemäßer Anschluss an die sogenannte Datenautobahn. Wenn z.B. die Telekom monatelang einen Festnetz-/Internetanschluss in der Innenstadt mit der Begründung „Leitungsmangel“ blockiert, könnte das für manche Branche ein Ausschlusskriterium für die Anmietung eines Ladenlokals sein.
Was sollte ein Besucher auf jeden Fall gesehen bzw. unternommen haben?
Unbedingt einplanen, wenn die Zeit reicht: einen Besuch im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte. Nur ein paar Schritte vom Kapellenplatz entfernt, in unmittelbarer Nachbarschaft zum spirituellen Zentrum der Marienwallfahrt, fügt sich einer der größten Museumsbauten am Niederrhein so harmonisch in die gewachsene Bebauung ein, dass die ganze Fülle der Exponate von draußen kaum zu ahnen ist: Kunsthandwerk, Keramik, Spielzeug – ein reich bestücktes und liebevoll in Szene gesetztes Panorama niederrheinischer Kulturgeschichte und Tradition lädt zur Entdeckungsreise ein. Hinzu kommen sehenswerte Wechselausstellungen, aktuell im Zeichen des Wallfahrtsjubiläums zur Mariendarstellung „Ich sehe dich in tausend Bildern“.
Und in einer Atempause zwischen den fest verplanten Programmpunkten lohnt sich jede, noch so kurze Rast an einem der zahlreichen Brunnen, die den Kevelaerer Sound aus Glockenklang und dem Gesang der Pilgerscharen munter sprudelnd begleiten.