Es wurden nicht nur ruhige Kugeln geschoben
Eine Stimmung wie im Fußballstadion mit Jubel, Händeabklatschen und später ausgelassenem Feiern bot das Kegelturnier der Winnekendonker „Kegly Familiy“ in der Gastsätte „Zur Brücke“. Insgesamt 24 Kegelklubs mit so fantasievollen Namen wie „Rinnenschiffer“, „Die Anbahner“, „Parkettkiller“, „Schnapsschikane“ oder „Projekt Promille“ lieferten sich einen halben Tag lang auf den zwei vorhandenen Bahnen einen spannenden Wettkampf um die beiden Siegerpokale.
Gut 200 Keglerinnen und Kegler aus Kevelaer, Kervenheim, Winnekendonk, Sonsbeck, Weeze, Goch und Rheinberg sorgten für eine prächtige Stimmung und spannende Vergleiche. „Wir machen das sonst im September, aber da sind die Klubs alle unterwegs und wir hatten immer mehr Absagen“, erläuterte Fabian Renken von der Winnekendonker „Kegly Family“ als Veranstalter.
Spiel auf Zeit
„Das Spiel geht auf Zeit, sieben Minuten. Wenn ein Spieler des Teams getroffen hat, darf der nächste weiterwerfen. Trifft er nicht, darf der Gegner weitermachen und auch das ,Bild‘ verändern“, erläuterte Daniel von Baal vom Orgateam die Regeln des Turniers. „Wer da dann am häufigsten die Bahn abgeräumt hat, hat gewonnen.“
Je sechs Gruppen ab vier Teams ermittelten die besten Mannschaften für Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Wer nicht dran war, fieberte entweder an den Bahnen mit oder konnte sich in der Gaststätte eine kleine Auszeit gönnen.
„Das ist jedes Mal eine Riesensause“, meinte Christian Voss von den „Sportfreunden Schiffer“ aus Winnekendonk, denn es gehe einfach um den Spaß. „Das eigentliche Battle beginnt auf der Tanzfläche“, blickte er schon mal über das Turnier auf den Restabend voraus. Am Ende war für sein Team im Halbfinale Schluss. „Damit haben wir unsere beste Leistung eingestellt“, meinte später Dirk Verheyen. „Wir sind als ,Gründungsmitglied‘ hier seit 2010 immer dabei gewesen.“ Mit blick auf die Finalisten stellte er fest: „Die waren einfach besser.“
Die – das waren die Jungs des Kegelklubs „Die Wasserpfeifen“, die in der Gaststätte erstmal auf ihren Finaleinzug anstießen. „Wir machen das mit der Ruhe“, nannte der Weezer Andreas Raadts das Geheimnis der Mannschaft.
Auch die Frauen machten an den Bahnen eine sehr gute Figur. Spektakulär entwickelte sich das Frauenfinale, wo die „Holunderblüten“ aus Kevelaer und Umgebung der Konkurrenz von den „Drei ???“ keine Chance ließen.
Die Kervenheimerin Sandra Jacobs legte zweimal mit ausgezeichneten Treffern den Grundstein für den Erfolg. In der Euphorie gelang bei dem 4:0 fast jeder Wurf, was die Gegnerinnen mit Teamkapitänin Jessica Wolters nur im ersten Moment grämte. „Wenn die beiden Würfe von mir eine Neun statt eine Acht gewesen wären…“, ärgerte sie sich kurz, aber trauerte nicht lange. „Wir wollten eigentlich in der Vorrunde rausfliegen, damit wir mehr Zeit zum Feiern haben.“
Richtig spannend machten es dagegen die Männer. Nach zehn Minuten stand es zwischen den Weezer „Wasserpfeifen“ und dem Winnekendonker „Schluss mit lustig“-Team, das bei fünf Teilnahmen schon dreimal gesiegt hat, 3:3. „Wir sind auf der Suche nach Gegnern – wir hatten bisher mehr Opfer“, hatte Georg van Linn auf den Weg ins Finale noch getönt. Diesmal aber erwies sich der Gegner als ebenbürtig. Eine Art „sudden death“ oder „Elfmeterschießen“ entschied, wo die einzelne Königsfigur in der Mitte von jedem Spieler zu treffen war. Der zweite Werfer der „Wasserpfeifen“ verfehlte das Ziel. „Das war ein glücklicher Sieg“, gestand van Linn danach.
700 Euro für die Tafel
Im großen Gastro-Saal wurden die jeweils ersten drei Teams mit Sekt und Bierfass, einem großen Präsentkorb und die Sieger schließlich mit dem Pokal und einem kollektiven Essensgutschein beglückt. Danach stand das neben dem Kegeln midestens ebenso Wichtige an: die Geselligkeit und die ausgelassene Tanzparty bis 4 Uhr morgens.
Und nebenbei wurde für jede „Rinne“ 50 Cent gesammelt. Timo Wolters ging mit einem „Geldschwein“ herum und Thomas Scholz stockte die Endsumme noch mal auf, so dass am Ende insgesamt 700 Euro für die Kevelaerer Tafel zusammenkamen.