Es wird wieder bunt in der Wallfahrtsstadt

Es gibt Dinge, die dauern in Kevelaer etwas länger als andernorts. In diesem Falle ist das gewünscht und man darf sagen: Es ist gut so. Denn dass die Kunstwerke, die während des internationalen Madonnari-Festivals in Kevelaer entstehen, nicht in den zu Bürgersteigplatten gewordenen Staub der Geschichte, sondern auf profane Holzplatten gemalt werden, verlängert ihr Leben, lässt sie überdauern, zumindest eine Weile.
Bedauern muss man das nicht – im Gegenteil, über diese Form der Dauerhaftigkeit freut man sich beim Kevelaerer Stadtmarketing noch heute, zwei Jahre nach der Erstausgabe dieses für Deutschland einzigartigen Festivals. Nach der Präsentation der außergewöhnlichen Madonnenbilder, die 2017 entstanden waren, in Kevelaerer Geschäften und in der Sparkasse, entschieden sich die Organisatoren, die Werke mit Eröffnung der Wallfahrt 2019 der Vergänglichkeit preiszugeben. Die Ausstellung „Kunst Kreuz(t)weg“ zeigt seither eine Auswahl der oft farbenfrohen, vier Quadratmeter großen Darstellungen in den Grünanlagen des Kreuzweges und sorgt bei Kevelaerern wie bei Pilgern und Besuchern der Wallfahrtsstadt für viel Aufmerksamkeit.
Zweite Auflage

Nun steht die zweite Auflage des Festivals bevor, das es so in Deutschland nur in der Wallfahrtsstadt Kevelaer gibt. Am dritten September-Wochenende werden 20 internationale Künstler diesmal drei statt zwei Tage in der Marienstadt zu Gast sein und von der groben Skizze über die Zeichnung bis zur fertigen, detailreichen Ausarbeitung Kunstwerke in Pastellkreide entstehen lassen. Vom 20. bis 23. September sind die Madonnari-Künstler Gäste der Stadt – und die lässt sich das gemeinsam mit den weiteren Organisatoren („FreddArt Streetpainting“, Kirchengemeinde St. Marien und Wallfahrtsleitung, dem Verein „wirksam“ und dem Hauptsponsor Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze) durchaus was kosten. Über Geld spricht man in diesem Zusammenhang von offizieller Seite nicht – ohne die Unterstützung der Sparkasse wäre das Festival in dieser Form aber wohl nicht möglich, betont Stadtmarketing-Chef Bernd Pool.
Eine weitere Besonderheit des Festivals in Kevelaer sei es, dass man die Künstler*innen hautnah bei der Arbeit bewundern könne – und vielleicht sogar mit ihnen ins Gespräch komme, sagt Organisatorin Fredda Wouters, die als künstlerische Leiterin unter den annähernd 30 Bewerbungen die 20 eingeladenen Künstleri*innen ausgesucht hat. Um mehr über diese ihre Geschichten und ihre Kunst zu erfahren, können Interessierte in diesem Jahr vor Ort Biographien zu jedem Künstler lesen und mehr über die interessanten und tiefgreifenden Beweggründe für die Motivauswahl der Madonnari-Bilder erfahren. Das Publikum hat hier die Möglichkeit, über sein Lieblingsbild abzustimmen.
Intensive Auseinandersetzung

Die intensive Auseinandersetzung der Besucher mit den Bildern und Motiven der Künstler stellt einen wichtigen Bestandteil der Veranstaltung dar. Das Ergebnis des Publikumsvotings wird am Sonntag kurz vor der Auktion bekannt gegeben. Der Künstler mit den meisten Stimmen erhält den Publikumspreis. Die über das Festival-Wochenende entstandenen Bilder werden bei einer Auktion im Forum Pax Christi versteigert. Der Erlös kommt den Kunstschaffenden selbst und den besonderen Angeboten des Festivals zugute.
Verlängertes Wochenende

Das verlängerte Wochenende (Programm siehe Info-Box links) bietet aber nicht nur das eigentliche Festival im bei den Künstler*innen sehr beliebten – weil überdachten – Forum Pax Christi, sondern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm rund um das Thema „Kunst und Kultur“. Der Verkaufsoffene Sonntag lädt zudem von 13 bis 18 Uhr zum Bummeln. „Kreativität ausleben“ heißt es bei verschiedenen Workshop-Angeboten im Forum Pax Christi. Die Künstlerin Tatjana van Went veranstaltet einen Straßenmal- und Pastellkreide-Workshop. Für kreative Entspannung sorgt der Quilling-Workshop von Günter Grader, bei dem aus aufgerollten Papierstreifen faszinierende Kunstwerke entstehen. Zudem gibt es die Möglichkeit, mit Wachs zu malen beim Encausting-Angebot. Unter dem Titel „Madonn – art for me!“ bietet das Niederrheinische Museum am Samstag einen Workshop für Kinder ab 8 Jahre an. Nicht nur die Madonnari-Künstler werden an diesem Wochenende von Thomas Molderings verpflegt, auch auf die Besucher des Festivals warten kleine Leckereien. Thomas Molderings wird Ende September in der Maasstraße das Brauhaus „Kävelse Lüj“ eröffnen. Das Speisenangebot beim Festival reicht von Pizzabrötchen bis hin zu Kuchen und Waffeln. Für Kaffee und kühle Getränke ist natürlich auch vor Ort gesorgt. Auch eine Auswahl an Weinen und Bier aus dem Sortiment „Kävelse Craft Beer“ wird angeboten.
Musikalische Begleitung

Für musikalische Begleitung und eine besondere Atmosphäre sorgen an den Festivaltagen Paul Vens mit Klangschale und Gitarre sowie „mentalLift“ mit „Syavash Rastani“, mit ihren Instrumenten Hang, Gubal, Gitarre und persischer Trommel und auch Daniel Wouters mit seiner Steelstring-Gitarre. Straßenmusik wird nicht fehlen: Am Sonntag treten auf der Haupt- und Busmannstraße abwechselnd Vincent Theyhsen, bekannt als „Zentzer“, und das „Akustik Duo“, bestehend aus Salina Thür und Josa Fiedler auf. Ermöglicht wird dies von den beiden Straßenwerbegemeinschaften.
Kunst und Konzert

Samstagabend wartet als besonderes Highlight für alle Gitarrenliebhaber: Das preisgekrönte Gitarrentrio Erik Trutsch, Alessia Baumgart und Paulina Heinrichs geben gemeinsam mit ihrem Dozenten Markus Birkhoff im KUK-Atelier ein Konzert, das dank der freundlichen Unterstützung von Musikhaus Welbers ermöglicht wird. Kunstliebhaber können die Vielfalt der Kevelaerer Kunstszene bei einem kostenfreien, geführten Galerienbummel erkunden. Der Rundgang startet am Forum Pax Christi.

Foto: Wallfahrtsstadt Kevelaer


Das Festival 2019 – das Programm

Freitag, 20. September:
9-17.30 Uhr Straßenmalerei
18 Uhr Marienlob, Begrüßungsandacht (Kerzenkapelle)
20 Uhr Offene Willkommens-Feier (KUK-Atelier)
Samstag, 21. September:
9-17.30 Uhr Straßenmalerei
10-12.30 Uhr Kinderworkshop „Madonn – art for me!“
(Niederrheinisches Museum)
11 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
ab 11 Uhr Straßenmal-/Pastellkreide-Workshop mit Tatjana van Went
11-18 Uhr Musik mit Paul Vens
14 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
15 Uhr Öffentliche Führung „Madonna in tausend Bildern“
(Niederrheinisches Museum)
16 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
18 Uhr Marienlob (Kerzenkapelle)
19 Uhr Konzert Gitarrentrio (KUK-Atelier)
20.00 Uhr Abendlob und Lichterprozession (Kapellenplatz)
Sonntag, 22. September:
9-15 Uhr Straßenmalerei
12 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
12 Uhr Musik mit Daniel Wouters
ab 13 Uhr Straßenmusiker in der Innenstadt
13-18 Uhr Verkaufsoffener Sonntag
13.30-15.30 Uhr Konzert „mentaLift“ mit „Syavash Rastani“
14.00 Uhr Geführter Galerienbummel
14 Uhr Encausting- und Quilling-Workshop mit Günter Grader
15 Uhr Ende des Publikumsvotings
15.30 Uhr Prämierung Künstler
16 Uhr Auktion Madonnari-Bilder
21 Uhr Finnisage mit Aftershow-Party (KUK-Atelier).
Das Festival 2019 – die Künstler

Abraham Burciaga
– Mexiko
Agnes Preszler
– Italien/ Ungarn
Ehecatzin
– Mexiko
Alex Maksiov
– Ukraine
Axel Theyhsen
– Kevelaer
Fabio Maria Fedele
– Italien
iVann Garc
– Mexiko
Joel Yau
– USA
Ketty Grossi
– Italien
Leonie Selders
– Kevelaer
Margarita Botello
– Mexiko
Marion Ruthardt
– Rheinhausen
Marya Kudasheva
– Russland
Melina Berg
– Detmold
Michele Buscio
– Reichelsheim (Odenwald)/Italien
Tadeo Mendoza
– Mexiko
Tiberio Mazzocchi
– Italien
Vanessa Hitzfeld
– Kevelaer
Vero Gonzales
– Mexiko
Victor Adolfo Boni
– Italien