Es tut sich was

Zu meiner Zeit war ich mit meiner Kiepe und ihrem Inhalt der alleinige „Platzhirsch“. Die paar Marketenderinnen stellten so recht keine Konkurrenz für mich dar. Und so wanderte ich und verkaufte und wanderte…
Aber irgendwann kam ein Spruch auf, der wegen seiner warnenden Aussage allenthalben Beachtung fand, wenn auch nicht die meine, denn ich war zu der Zeit bereits „pensioniert“, jedenfalls nicht mehr im Rennen.
Konkurrenz belebt das Geschäft“ lautete auf einmal die Devise und daran hat sich bis heute nicht viel geändert, wenn dieser Satz auch höchst diskussionswürdig ist.
Nun sind ja schon seit vielen Jahren die einst so beliebten „Tante-Emma-Läden“ überall so gut wie ausgestorben, dem allgemeinen Trend der Supermärkte und Discounter zum Opfer gefallen. Und – seien wir ehrlich – wir Verbraucher haben durch unser Kaufverhalten mit dazu beigetragen. Von Konkurrenz kann in diesem Zusammenhang also keine Rede mehr sein.
Also auf, ihr Leute, zur Neueröffnung an die Walbecker Straße! Und da knubbelte man sich prompt in den ersten Tagen, zum Teil aus Neugier, zum anderen Teil wegen der unvergleichlichen Schnäppchen, die man sich unmöglich entgehen lassen konnte. Vergessen sind die Tante-Emma-Läden leider sowieso, vergessen, bzw. nicht mehr nötig, die lästigen Fahrten zum selben Discounter im östlichen oder nördlichen Nachbarort.
Und an zwei weiteren Stellen Kevelaers wird es noch paradiesischer für unseren Geldbeutel: Besagtem Motto getreu gibt es bald einen weiteren Lebensmitteldiscounter und dazu – hier blickt vor allem der Autofahrer hoffnungsfroh in die Zukunft – öffnet noch vor Jahresende eine neue Tankstelle ihre Pforten, sprich Säulen. Jetzt endlich kann das Wort „Konkurrenz“ einen positiven Anstrich erhalten. Ich selbst bin ja bekanntlich mehr Fußgänger denn Autofahrer; aber was mir meine Freunde mit entsprechendem fahrbaren Untersatz glaubhaft an Erlebnissen berichteten, das „schlägt dem Fass wirklich die Krone ins Gesicht“: In totaler Machtvollkommenheit drehen die bekannten Öl- und Spritkonzerne an der Benzinschraube, wann immer sie wollen, und das etliche Male pro Tag, oft genug sogar im Stundentakt. Ohnmächtig = ohne Macht und gezwungenermaßen muss man für seinen Weg zur Arbeit Preise zahlen, die nichts anderes sind als ein klares Diktat.
Nun also der Hoffnungsstrahl: Ohne Muschel oder Tiger im Tank kommt bald ein weiterer Spritlieferant in den Osten Kevelaers und wird hoffentlich dafür sorgen, dass man aus erwähntem Konkurrenzdenken heraus die Benzin- und Dieselpreise auf ein Niveau bringt, das sozialverträglich wird.
Die bisherige Praxis der beiden anderen „Giganten“ rief auch Mechel auf den Plan und sie schimpfte: „Op die verdommese Klante köj ow doch ni verloate. Da köj de Hand tössen halde, da stäke se ow noch dör de Fengers!“
Euer Hendrick