Es stinkt zum Himmel
Ich bin mitten in einem Verkaufsgespräch und freue mich auf den kleinen Gewinn, den ich mit meinem bescheidenen Warenbestand erzielen kann. Da hebe ich plötzlich den Kopf und mein Kunde schaut mich verwundert an: „Was ist denn plötzlich los?“ – „Riechen Sie das denn nicht?“ Auch der Kunde hebt den Kopf und zieht prüfend die Luft durch die Nase. Dann nickt er und sagt: „Ja, und? So riecht es eben bei uns am Niederrhein sehr oft.“
Das ist mir zu meiner Zeit nie so aufgefallen,“ gebe ich zurück und damit habe ich sogar recht. In der intensiven Art und Weise, wie heutzutage unsere Äcker und Felder „bejaucht“ werden, war das zu meiner Zeit aus verschiedenen Gründen auch gar nicht möglich, wenngleich auch damals die Flächen „bestellt“, sprich, gepflügt, geeggt, gedüngt wurden. Unbestreitbar ergibt das Düngen den würzigen Geruch. Den kenne ich auch von damals her. Aber es gab und gibt einen gewaltigen Unterschied: Wir streuten gerade mal ein paar Karren Mist aufs Feld und gut war’s. Heute werden die Felder „gesoppt“, aber nicht mit „Seepsopp“, sondern mit einem braunen Gemisch aus… na, lassen wir das.
In unserer modernen Zeit wissen wir längst, dass in dieser „Suppe“ ein Zeug steckt, das man „Nitrat“ nennt. Und das sickert in den Boden, immer tiefer, bis ans und ins Grundwasser. Durst – Wasser – Trinken. Na dann, Prost!
Und jetzt kommen unsere cleveren Kevelaerer von den Stadtwerken ins Spiel: Nix da mit hohen Nitratwerten, von wegen 50 mg pro Liter! Es sind bei uns gerade mal 20 mg pro Liter, dank einer klugen und vorausschauenden Investition in den Gewässerschutz, dank guter Zusammenarbeit zwischen Gartenbaubetrieben, Landwirtschaft und eben unserer Wasserwirtschaft.
Meine Mechel vermutet mit weiblicher Logik: „Wej hebbe twenteg, on die andere hebbe fifteg. Dor mott et joa noch fieser stenke as bej ons!“
Euer Hendrick