Es bleibt mehr Zeit für die Besucher
Als Raphaele Feldbrügge die Tür zum Atelier EigenArt am Steensweg öffnet, hat sie gerade eine Besucherpause. „Es ist heute sehr ruhig, was ich dem Wetter zuschreibe“, lächelt die 61-jährige, die die „Landpartie“ gemeinsam mit Anne van Rennings organisiert . „Bei den Temperaturen bleibt man zu Hause oder am Pool.“
In ihrem weitläufigen Garten hat sie einige ihrer Makro-Fotografien und Bilder aufgestellt, die im Laufe der letzten Jahre gemacht hat. „Die kann ich hier ganz anders präsentieren und die Leute können sich vorstellen, wie sie im Garten wirken.“
Dazu kommen noch die Bilder ihrer beiden Künstlerkolleginnen Ellen Eva Regel aus Emmerich, die vielfältige Bilder aus dem Leben malt, und Ela Tophoven-Ravenslot aus Doetinchem, die in ihren großformatigen Arbeiten in Acryl und Kreide Begegnungen von Menschen darstellt. Ganz neu sind die „Landpartie“-Tassen, die sie „in den ersten zwei Wochenenden vergessen hat, rauszustellen“ – ein schönes Erinnerungs-Accesssoire für die Besucher.
„Ich bin über das ganze Organisieren seit dem letzten Jahr nicht dazu gekommen, neu künstlerisch tätig zu werde“, macht sie deutlich, wie aufwändig die Vorbereitungen für so ein Kulturevent tatsächlich sind. Zumal zu der normalen Arbeit für das Projekt noch die neue Situation mit der Coronakrise kam.Die Folge war die Besonderheit, das die „Landpartie“ diesmal ihr Angebot über einen ganzen Sommer bis Ende August verteilt. Mit der Resonanz ist Feldbrügge bislang zufrieden. Zu Anfang seien noch die gekommen, die man sowieso aus den letzten Jahren kenne. „Aber jetzt waren auch neue Leute da.“
Kleine Gruppen aus Düsseldorf, Duisburg oder Rheurdt hätten sich zusammengetan, seien mit dem Zug und anschließend mit dem Rad angereist. „Wir hatten Sonntage, wo über den Tag verteilt bis z 50 Leute da waren.“ An anderen Tagen wären aber auch deutlich weniger gekommen.
Unter www. landpartie-niederrhein.de/karte-zur-sommertour-2020 könnten sich die besucher erkundigen, welche Künstler ihre Tore, wann öffnen. „Die Besucher akzeptieren, dass nicht alle auf haben.“ Den Teilnehmenden stelle man ja frei, wann sie mit dabei sind. „Und letzte Woche war es einfach nur zu heiß und auch heute ist es grenzwertig.“
Ihr falle auf, dass „die Leute sehr interessiert sind, sich gezielt die Schilder angucken. Es ist fantastisch, wie sie mit der Hygiene umgehen. Alle haben eine Maske mit und fragen , ob sie sie aufsetzen müssen.“ Im Atelier selbst sei das natürlich nötig. „Aber da hat niemand ein Problem damit.“
Natürlich bedauerten die Menschen, dass es Musik oder Verköstigung nicht gebe, was natürlich die Gemütlichkeit und das Verweilen an einem Ort noch angenehmer mache. „Abere s gibt viel Verständnis dafür, dass alles anders ist.“ Und die Dankbarkeit dafür, dass die Landpartie überhaupt stattfindet, sei eh spürbar.
Die neue Situation, die Veranstaltung über so lange Zeit zu „strecken“, habe durchaus auch Vorzüge. „Ich habe wirklich Zeit, mit den Besuchern zu reden.“ So wie an diesem Tag, wo sie für ein Besucherehepaar aus Geldern, dass selber fotografiert, ausgiebig Zeit zum Fachsimpeln findet.
Mit Blick auf das kommende Jahr sei aber schon klar, dass die Veranstaltung „so eindeutig zu lang“ ist. „Das ist grundsätzlich nicht machbar, das ist definitiv Corona geschuldet.“ Aber es an „zwei bis drei Wochenenden“ auszurichten, das kann sich Feldbrügge schon vorstellen.