Mgr. Laurent Lompo berichtet zur aktuellen Lage im westafrikanischen Niger

Erzbischof bedankt sich für Ziegenaktien

Erzbischof Mgr. Laurent Lompo bedankte sich bei der Kevelaererin Sabine Dicks für die erfolgreiche Idee der ,Ziegenaktien‘. Foto: APH

Immer, wenn Mgr. Laurent Lompo an den Niederrhein kommt und in Kevelaer bei der Aktion pro Humanität (APH) zu Gast ist, ist das Freude und Sorge zugleich. Freude, weil der Erzbischof, der im westafrikanischen Niger zu Hause ist, viele Freund*innen und Förder*innen in der Region gefunden hat. Sorge, weil die Lebenssituation im Niger alles andere als leicht und gefahrlos ist. Der Niger ist nicht nur in brutaler Regelmäßigkeit von Hunger bedroht – mal ist es Trockenheit, mal sind es sintflutartige Regenfälle, die die Ernten vernichten – der Niger wird zunehmend von Terror heimgesucht – militante und schwer bewaffnete Banden ziehen mordend und vernichtend durch die Dörfer, brennen die Felder ab, richten Frauen, Männer und Kinder hin – mehr als 600.000 Binnenflüchtlinge suchen aktuell Zuflucht in vermeintlich sichereren Regionen des eigenen Landes.   

Es sind düstere Geschichten, die der Erzbischof erzählt. Mehr als 300 kleine Missionsschulen sind derzeit aus Angst vor Gewaltattacken geschlossen, so der Geistliche. Tausende Mädchen und Jungen bekommen keinen Unterricht. „Dabei sind es doch vor allem auch die Schulkinder die – genau wie die geflohenen Erwachsenen – Perspektiven benötigen“, so APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers. Konkret: Nahrung, Unterkünfte, Gesundheitsversorgung und Schulunterricht.

Kauf von 831 Ziegen ermöglicht

Die ersten 400 Ziegen wurden bereits vergeben. Foto: APH

Doch Laurent Lompo war nicht nur gekommen, um vom täglichen Elend zu berichten – er wollte auch Danke sagen. Für all die Unterstützung, die vom Niederrhein wieder in seinem Heimatland angekommen ist – und für eine ganz besondere, ungewöhnliche Aktion, die die Gastronomin Sabine Dicks (Goldener Schwan) angestoßen hatte: Die Niederrheiner*innen haben Ziegen verschenkt – in Form von Ziegenaktien, die zum Preis von 50 Euro das Stück verkauft wurden (das KB berichtete). Mehr als 41.000 Euro sind zusammengekommen – das reicht für eine große Herde. 831 Ziegen können nun angeschafft werden für die Frauen der Frauengruppe Buamtandi. Die ersten 400 Ziegen wurden bereits gekauft und an die Frauen eines Mikrokredit-Projektes vergeben. In der zweiten Jahreshälfte wird die nächste Zuteilung erfolgen von weiteren 400 Tieren. „Erfreulich war bei dieser Aktion, dass ganz viele Familien hier mitgespendet haben und eine Familienziege verschenkt haben“, so Hans-Gerd Jansen (APH-Vorstand).

Viele Gespräche und Besuche hat der Erzbischof in diesen Tagen wieder geführt – und er kann sich auf seine Unterstützer*innen verlassen. „Dank der Hilfe der Familie Seibt von der Grav Insel, Helene Keppel aus Kevelaer und natürlich der APH konnten wir nun in dieser Woche für die Flüchtlingssituation 600.000 Binnenflüchtlinge leben inzwischen in der Region Tillaberi  im Niger weitere 60.000 Euro für die Nahrungsmittelversorgung zur Verfügung stellen – für Cerealien, eine gesundheitliche Basisversorgung  und für den Bau von einfachen Hütten/Unterkünften.“ Zudem, so APH-Vorstandsmitglied Peter Tervooren, wurden 30.000 Euro für den Bau zwei weiterer Brunnen auf den Weg gebracht.

Projekte kommen voran

Die von Helene Keppel finanzierte Maternité in Niamey werde wohl Ende Februar, Anfang März bezugsfertig sein.

Das Grundschulprojekt in Torodi (Missionsschule) beschule inzwischen mehr als 450 Mädchen und Jungen, wovon etwa ein Drittel Flüchtlingskinder sind. APH konnte hier zwei zusätzliche Notklassen bauen. Die Flüchtlingskinder werden mit Essen 1x täglich mittags versorgt, „und auch das Schulgeld für den Besuch der Missionsschule in Torodi konnten wir für diese Kinder für dieses Schuljahr bewerkstelligen“.

Ein Ausbildungsprojekt zum Sekretär/zur Sekretärin bzw. Bürohilfe am Bischofssitz in Niamey für etwa 50 junge Menschen wird ebenfalls mit 5.500 Euro mitfinanziert. 

Vor wenigen Tage dann machte sich zum zweiten Mal ein Foodtruck auf den Weg ins Flüchtlingscamp auf Lesbos – mehr als zehn Tonnen Nahrungsmittel konnten dank der Unterstützung der Familie Seibt (Grav Insel Wesel), Helene Keppel und  Edeka Brüggemeier Kevelaer gepackt werden.