Er setzt auf Glaube, Liebe und Hoffnung

Gemeinsam mit seinen Kollegen stellte sich Robert Arndt gerne zu dem Gruppenfoto vor die Burg, nachdem der neue Kervenheimer Pfarrer in sein Amt eingeführt wurde.
„So viele Würdenträger hatten wir so noch nicht hier“, stellte ein Gottesdienstbesucher fest. „Das gab es noch nie. Das liegt daran, dass wir mit dem Team ein Zeichen setzen, dass sich was verändert“, bestätigte ihn der neue Pfarrer Robert Arndt.

Zuvor war der 46-Jährige vom Superintendenten des Kirchenkreises Kleve, Hans-Joachim Wefers, im Rahmen des Gottesdienstes offiziell mit den pfarramtlichen Aufgaben der Evangelischen Kirchengemeinde Kervenheim beauftragt worden.
Ihm zur Seite standen an diesem Morgen die Pfarrer Armin Rosen (Pfalzdorf), Rahel Schaller (Louisendorf) und Pfarrerin Irene Gierke (Uedem/Weeze). Kervenheim ist eine von sechs Kirchengemeinden der „Region West“ im Kirchenkreis, deren pfarramtliche Versorgung die vier Pfarrerinnen und Pfarrer sicherstellen.

„In dem Sinne bin ich nicht Nachfolger von Johannes Fries“, stellte Arndt klar. Die ganze Struktur ändere sich und der ganze Pfarrdienstumfang sei deutlich reduziert worden. „Es gibt nur noch 60 Gottesdienste und diese, nicht mehr jeden Sonn- und Feiertag, aber an den wichtigen Tagen“, unterstrich Arndt. Und der Konfirmandenunterricht „findet mit Weeze und Uedem statt, die Konfirmation und die Vorstellung hier.“

Man müsse auf die sinkenden Pfarrerzahlen reagieren und sehen, dass man trotzdem überall präsent ist, so Arndt. „Wir sagen: wo es Presbyterien gibt, ist Kirche. Da braucht man nicht zwingend einen Pfarrer. Den brauche ich für Gottesdiensze und für das, was ein Pfarrer tun muss, aber nicht dafür zu sorgen, dass es überhaupt eine Gemeinde gibt.“
Jede Gemeinde behält jedoch einen festen Ansprechpartner. Für Kervenheim ist das Robert Arndt, der zugleich auch Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Goch und Assessor im Ev. Kirchenkreis Kleve bleibt.

1998 begann Arndt als Vikar. Er ist seit 2003 als Pfarrer und im Kirchenkreis tätig. „Mich haben die Sache und der Glaube selbst begeistert“, erzählte er nach seiner Einführung, dass die Wahl Richtung Pfarreramt nach Konfirmation und Jugendarbeit schon früh feststand.

„Und der Beruf ist so facettenreich und so prall wie das Leben“, fühlt sich der 46-Jährige darin bis heute bestätigt. In seiner Freizeit ist er gern im Garten, liest viel und verbringt seinen Urlaub auf Borkum.

Dass Kervenheim für ihn nicht nur ein Job ist, um eine Gemeinde zu verwalten, machte er in seiner ersten Predigt deutlich. Da hatte er klargestellt, dass er sich nicht unter Druck setzen wolle, „in Goch zu wohnen und in Kervenheim genauso Pfarrer zu sein“. Er habe ja nur elf Minuten bis zu seiner neuen zweiten Pfarrstelle.

Am Kirmes-Wochenende habe er „viel Begeisterung erfahren, aber auch Stimmen gehört, die sagten: das hat mit dem Dorfladen nicht geklappt.“ Er unterstrich, dass man der Tendenz: „es wird weniger und schlechter“, auch in Kervenheim etwas entgegenhalten müsse.

Ein Fan der Kirche

„Ein Fan steht auch zu seinem Verein, egal wo er steht. Ich bin VFL-Fan und kann nicht anders“, forderte er mit Blick auf den Fußball als Metapher die Gläubigen auf, „mehr Fan“ der Kirche zu sein. „Anfangen, versuchen und sich freuen auch darüber, was passiert. Aufzuhören zu suchen und zu bedenken: was hat Gott mir geschenkt.“ Der neue Kervenheimer Pfarrer äußerte die „Hoffnung und den Wunsch, dass alle mittun, viele im Boot sind.“ Seine Fähigkeit sei es, „Interessen zusammenführen und für Ausgleich sorgen, damit Prozesse vorangehen.“

Man solle sich mit Blick auf Paulus orientieren an den drei wesentlichen Elementen „Glaube, Liebe, Hoffnung, die unsere christliche Gestalt prägen und uns zusammenhalten – in Kervenheim, in der Region, überall.“
Ob die Burg Kervenheim als Kulturort weiter bestehen bleiben wird, dazu wollte er sich noch nicht äußern. „Das weiß ich nicht. Das wäre vermessen, dazu was nach zwei Wochen zu sagen.“

Die Herausforderung jedenfalls sei riesig, „die Chance aber auch.“ Die Gemeinde habe kaum Geld, so der Gottesmann. „Das heißt, es kommt darauf an, ob es genug Menschen gibt, denen das hier wichtig ist und die clevere Ideen zu entwickeln“, um das Gebäude langfristig für die Gemeinde zu erhalten und zu nutzen. „Das sehe ich als offenen Prozess.“
Dass Robert Arndt seine Aufgabe auch in Kervenheim schultern wird, davon zeigte sich der Superintendent des Kreises, Hans-Joachim Wefers überzeugt: „Er ist aufrichtig, vor allem zupackend, verbindlich ein Organisationstalent und ein gläubiger Mensch, der diesen Glauben auch anderen Menschen vermitteln kann.“

Der neue Kervenheimer Pastor Robert Arndt (links) im Kreise der Kollegen nach seiner offiziellen Einführung.