Endspurt für den Skatepark

Mittwochnachmittag, 17 Uhr, 32 Grad im Schatten: Auf dem Gelände vor dem Jugendzentrum Kompass folgen ca. 15 interessierte Jugendliche den Erklärungen zu den Skizzen des geplanten Skateparks. Es fallen Begriffe wie Halfpipe, Rail, Curb, Quarter, Wable, Bowl und Obstacles und es ist die Rede von eckigen Wellen. Besucher des Schulgeländes, die sich ebenfalls dort aufhalten, kommen spontan dazu. Auf diesen Skizzen ist ein auf dem Boden liegendes „K“, das Kevelaer Logo, zu sehen. Vertreter der Stadtverwaltung, Werner Barz, Ulrich Berns und Vanessa Freienstein, wie auch James T. Dickerson und Rodrigo Vidales vom beauftragten Architekturbüro Maier aus Köln trafen sich an diesem Nachmittag mit den aktiven Skatern, um die Auswertungen ihrer Ideen mit Hilfe der unterschiedlichen Bauentwürfe vor Ort abschließend zu diskutieren und das Beste herauszuholen (das KB berichtete).

Seit 2015 ist der neue Skatepark auf der Hüls in Planung. Aufgegriffen wurde die Idee in einem von der Wallfahrtsstadt Kevelaer durchgeführten Jugendhearing. „Dies ist mein Baby“, sagt Tobias Gruyters von der Jungen Union, der begeistert von dem Bauvorhaben ist. Selber skatet er nicht, doch war er von Anfang an bei den Überlegungen dabei und hat die Durchführung mit ins Rollen gebracht. Wichtig waren ihm die Möglichkeiten, einen öffentlichen Treffpunkt zu schaffen, an dem sich Jung und Alt gerne aufhalten, was genügend Bänke, gute Müllversorgung, ausreichende Beleuchtung als auch gut zu erreichende Sanitäranlagen einschließt.

Sicherheit, Schallschutz und Bodenanalyse

„Das ist das erste Mal, dass wir einen Park nach einem Stadtsymbol kreiert haben“, erwähnt Rodrigo Vidales. Er ist begeisterter BMX-Fahrer, aber auch in der Skaterszene zu Hause. Mit James T. Dickerson hat er dieses Modell nach den Vorschlägen der Jugendlichen ausgearbeitet. Dickerson war aktiver Skater in den USA. Seit 20 Jahren lebt er in Deutschland. „Ich habe super gerne geskatet, doch irgendwann musste ich auch Geld verdienen.“ Im Kölner Büro hat er schon viele Skateanlagen gestaltet. Doch nicht nur das Layout oder die jeweiligen Sportvariationen werden bei der Planung berücksichtigt. Besonders Sicherheit, Schallschutz, Bodenanalyse sowie der Grundwasserstand, die ebenfalls grundsätzliche Bestandteile sind, müssen als erstes gewährleistet sein.

„Steht das Grobe, kann man zum Feinen übergehen. Und Jungs: Hier ist noch nichts in Stein gemeißelt“, betont Dickerson und nimmt die Verbesserungsvorschläge der Skater gerne an. „Die Zuläufe sind cool mit zwei Hotspots, man kann an mehreren Stellen gut Speed aufbauen, doch die Welle müsste eckig sein“, findet Nik Moors. Alle Skater sind sehr interessiert, dass das Optimum erreicht wird.

Hohe Summe investiert

Es ist eine bedeutende Summe, die hier, unterstützt durch das „LEADER“ Förderprogramm, verwendet werden soll. „Eine Anlage in dieser Bauweise, ohne Holz aber mit hochwertigem Beton hat eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren und verursacht relativ wenig Folgekosten“, erläutert Dickerson. Ulrich Berns betont die Nähe zum Schulgelände. „Wir planen, die Anlage im Schulunterricht einzubinden. Nicht nur im sportlichen Bereich, auch für Kunst AGs ist es bestimmt interessant, die Anlage durch Graffitis mit zu gestalten.“ „Es gibt einen Ehrenkodex unter den Writern“, bekräftig Moors die Aussage. „Kein Sprayer crosst ein anderes Bild.“ Fertige Kunstwerke bleiben so meist erhalten. Die Anlage wird nicht wild besprüht.

Vanessa Freienstein lobt die räumliche Nähe zum Jugendzentrum. „Man kann gewiss Vereinbarungen treffen, dass der Begegnungsraum sowie die Toiletten des Jugendzentrums genutzt werden können. Und das Pizzataxi findet diesen Ort bestimmt leichter als den Platz an der B9.“ Durch die Nähe zur Stadt wünschen sich die Planer auch mehr Präsenz für diese Sportart. Die Fläche um den Park herum lädt zum Verweilen ein. Aufgrund einer integrierten grünen Hügellandschaft konnte auf die geplanten vier Meter hohen Schallschutzwände verzichtet werden. Die Parkanlage wird dadurch offener. Die sichere Nähe zur Innenstadt sowie die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Hindernisse machen den Skatepark auch für Anfänger jeden Alters interessant.

Im Hinblick darauf, dass das Surfen auf dem Asphalt im nächsten Jahr zur Olympischen Disziplin zählt, freuen sich alle Skater, im Sommer 2021 – nach einer dreimonatigen Bauphase, an der sie sich durchaus beteiligen möchten – mit vollem Speed über die Bahnen gleiten, springen oder schweben zu können.