Einmal von den Fesseln befreien

Zum zweiten Mal hatten die Initiatorin des Projekts „Spiritual Care“, Elke Kleuren-Schryvers, erkrankte Menschen und deren Angehörige zu einem Tag der Einkehr und des Austausches eingeladen.
Gut 60 Menschen fanden sich zum Auftakt in der Beichtkapelle ein. „Wir haben diesmal MS-Kranke, Menschen mit Parkinson und Schlaganfallpatienten dabei“, freute sich Kleuren-Schryvers über die gewachsene Resonanz.
Im Rahmen der gemeinsamen Messfeier standen zwei Textgedanken im Mittelpunkt, die den Angehörigen Zuspruch vermiteln sollten: die Buch-Mose-Passage vom Bund Gottes mit Noah, nie wieder die Erde mit ihren Lebenwesen mit einer Sintflut zu vernichten,  mit dem Regenbogen als sichtbarer Ausdruck dieses Bundes. Und die Apostelgeschichte von Petrus, dem – von Herodes gefangen und gefessel von zwei Soldate – ein Engel erscheint, der ihn von den Fesseln befreit und aus der Gefangenschaft führt.
Auch Jesus sei an seinen Wunden zu erkennen gewesen. „Er kenne die, „die geschunden sind, das hat mit unserem Leben zu tun“, nannte Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann in seiner Predigt auch das Beispiel des Papstes Johannes Paul II. der in seinem Leid mit dem Parkinson am stärksten gewirkt habe.
Jesus habe zum Ausdruck gebracht, dass er den Menschen, die sich plagen, Ruhe verschaffen werde, als „Wort der Motivation für uns alle.“ Oft könne man es nicht glaube, was es an Diagnose und Therapievorschlägen gebe, so Lohmann. Man spüre die Krankheit oft wie eine Last oder Fessel. „Oft brauche es , wie Petrus vom Engel, klare Ansagen, um zu spüren, davon erfüllt und mit weniger Traurigkeit und Angst, aber mit mehr Lebensmut und Freude weiterzugehen.“
Im Rahmen der Messe konnten sich Kranke, Begleitende und Gäste segnen lassen, ehe es zu einer Kreuzwegmeditation mit Bildern ins Priesterhaus ging. Anschließend gab Viktor Fischer den Gläubigen noch Gedanken zu Ressourcen bei Krankheit mit, ehe die Gruppe den Tag mit dem Abendimpuls in der Gnadenkapelle und einem Abendessen im Priesterhaus beendete.
„Das war ein wohltuender Tag“, sagte der Regionalleiter der Dinslakener Parkinsongruppe, Klaus Walch, der mit neun Personen gekommen war. Ähnlich sahen es auch die Geldernerin Maria Elspas, die vor vier Jahren eine Schlaganfall erlitten hatte und ihr Mann Franz-Josef. „Der Vortrag hat gutgetan. In der Krankheit das Positive sehen, das hilft.“