An diese Stunde erinnere ich mich genau. Am 20. Juli 1985, 15 Uhr, standen wir auf dem Schulhof der Overbergschule in Winnekendonk und hatten keine Ahnung, was auf uns zurollte.

Monate zuvor hatte Martin Willing eine seiner unverwechselbaren Ideen in die Welt gesetzt: eine Motorradfahrerwallfahrt zur Trösterin der Betrübten. Das ging natürlich nicht ohne Rektor Richard Schulte Staade. Martin schilderte ihm, was er vorhatte. Und es kam, wie Martin gehofft hatte: Der Macher vor dem Herrn war begeistert. Schwere Jungs in Lederklamotten auf noch schweren Maschinen beim „Gegrüßet seist du Maria“ in Kevelaer? Na sicher! An diesem Ort war alles möglich.

Martin wollte, dass die Wallfahrt anders abläuft als ein profanes Bikertreffen mit ein bisschen Weihwasser. Er wollte die Motorradfahrer mit ihren PS-starken Krädern im Herzen der Stadt haben, da wo sonst Stille ein hohes Gut ist: vor dem Gnadenbild. Für Martin war der Ort heilig. Er hoffte, dass andere Motorradfahrer diese Ausstrahlung spüren und sich auf Gebet und Segen einlassen würden.

Trost brauchten viele. Grund zu danken, das wusste er, hatten alle.

Martin war seit seinem 18. Lebensjahr schwere Maschinen gefahren. Daheim…