Eine Protestaktion mit Zelt und Kreide
Mit einem Protest (unter den vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen) riefen Anneke Scholten und Veronika Hartmann in Kevelaer zu der #LeaveNoOneBehind-Aktion auf, die in der vergangenen Woche in einigen Städten Deutschlands stattfand. Es ist die erste internationale Inszenierung des Künstlerkollektivs „In Zeiten großer Unschuld“. In 13 Städten wurden Zelte vor Rathäuser, Parteizentralen, Parlamente und Gerichte getragen, um auf die Situation der Menschen in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln aufmerksam zu machen und die Regierung zu einer Evakuierung aufzufordern.
„Die Menschen leben dort unter menschenunwürdigen Bedingungen“, erklärt Anneke Scholten. „Sie hausen in Zelten und haben kein sauberes Wasser.“ Und die Politik habe noch nicht viel unternommen, sagt die Kevelaererin. „Menschen leiden weiter, weil sich Politiker nicht einigen können“, sagt Veronika Hartmann. Hier gäbe es genug Platz und Geld, um die Flüchtlinge aufzunehmen und auch vor dem Coronavirus zu schützen. Denn Experten würden schon seit Wochen vor katastrophalen Konsequenzen in den Flüchtlingslagern warnen, so Hartmann. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ habe bereits zu einer Evakuierung der Lager auf den griechischen Inseln aufgefordert. Doch auch trotz der hohen Gefahr eines Ausbruchs des Virus in den Lagern, seien nach wie vor über 42.000 Flüchtlinge auf den Inseln.
Künstlerkollektiv macht auf Prioritäten aufmerksam
Abgesehen von der großen Gefahr bei einem Ausbruch des Virus, wies das Künstlerkollektiv in einer Pressemitteilung außerdem auf die Erntehelfer hin, die nun kommen sollen. Während Deutschland 50 Flüchtlingskinder aufnehmen wolle, würden parallel 80.000 Erntehelfer ins Land gebracht. Dabei stellt das Kollektiv die Prioritäten der Regierung in Frage. Deshalb wolle es durch die Aktion darauf hinweisen, dass trotz Covid-19 die Lager auf den griechischen Inseln nicht vergessen werden dürften.
Veronika Hartmann und Anneke Scholten finden: „Besonders in der Wallfahrtstadt Kevelaer sollte man auf Nächstenliebe achten.“ Deshalb machten sie spontan vor dem Kevelaerer Rathaus mit einem Zelt und der Kreideaufschrift „Kevelaer sicherer Hafen?“ auf die Situation aufmerksam.