Eine langlebige Gemeinschaft

Bevor die fünf Männer sich mit ihren Reisetaschen auf den Weg in die gemeinsame Kegeltour machen, gibt es auf dem Balkon von Präsident Heinz Aben nochmal einen gemeinsamen Schluck. „Wir fahren nach Hennef an der Sieg, da ist sowas wie ein Kegel-Feierzentrum mit vielen anderen Klubs“, erläuterte Aben, was die ganzen Taschen zu bedeuten haben.
Gründung 1958

Horst Henkel, Josef Blenkers, Heinz Lamers, Paul Laakmann, Helmut Reimer und Heinz Aben bilden heute die Gemeinschaft des Winnekendonker Kegelclubs „Die lustigen Holzfäller“ , der sich am 20. August 1958 gründete. Der Verein hatte bis heute fünf Präsidenten: Alois Beer, Hein Gorres, Paul Laakmann , Harald Bäre und aktuell Heinz Aben.
Paul Laakmann, der 25 Jahre lang Präsident des Kegelklubs war, ist mit 81 Jahren das einzig noch lebende Gründungsmitglied des Klubs. „Albert Cornelissen, der Vater des Sprachforschers Georg Cornelissen, hatte einige angesprochen – darunter auch mich – ob wir mitmachen wolten. Damals war ich 21“, erinnerte sich der damalige Landmaschinenschlosser-Geselle.
Und so trafen sich sieben Männer in der Gaststätte „Zur Brücke“ die bis heute ihr Heimatdomizil ist. „Damals war Anna Pikowski Thekenwirtin, die war in Ordnung“, erinnert sich Laakmann.
In den 60 Jahren hatte der Kegelclub vierzig Kegelbrüder, erzählt Aben. „Wir hatten richtige Statuten. Wenn jemand aufgenommen werden wollte, wenn er eine Gegenstimme hatte wurde er nicht aufgenommen.“
Dreimal musste der Neuling erscheinen. „Wenn er das vierte Mal da war, musste er an der Theke stehen bleiben. Wenn er eine Gegenstimme hatte, musste der Präsident ihm sagen, dass er nicht dabei sein kann.“ In all den Jahren passierte das aber nur ganze zwei Mal. Der Hintergedanke war, dass da nur Leute zusammenkommen, die sich auch wirklich gut verstehen. Wichtig sei die Gemeinschaft untereinander – jeder helfe dem anderen mit seinen Fähigkeiten stets, wenn irgend etwas anliegt und habe Verständnis für den anderen, sind sich die fünf Männer einig.
Die erste Kegeltour unternahm der Trupp gemeinsam nach Ahrweiler. „Wir sind einfach mit VW, Mercedes und Lloyd losgefahren ohne festes Ziel, haben im Auto übernachtet“, erinnert sich Paul Laakmann noch lebhaft an die Zeit. „Wir hatte ja keine Ahnung von Kegeltouren.“ Und trinken ging damals dann natürlich auch nicht.
Eine andere Zeit

Die damalige Zeit unterschied sich grundlegend von der heute. „Wir haben viele Kegellieder gesungen. Vor 40 Jahren hatte man einen Sportverein, da haben die meisten Fußball gespielt“, erinnert sich Heinz Aben. „Der eine oder andere war im Schützenverein, aber ansonsten gab es die Möglichkeiten nicht wie heute.“
Und es gab statt zwei mindestens fünf, „wenn sogar nicht sieben Kneipen vor Ort“, wo der Bestatter, der Handwerker und der Kneipier an der Theke über Gott und die Welt philosophierten und sich so immer herumsprach, wenn dem Kegelklub jemand fehlte.
Auch die Form der Geselligkeit „auf Tour“ war anders als heute. Heute gebe es nur noch „Bulgarien und Malle. Wir haben Touren an der Mosel, am Rhein und der Ahr, an Weinorten gemacht.“ Und zwischendurch gab´s auch mal eine Besichtigung mit den Ehefrauen bei „Diebels live“ inklusive Fachdiplom im Zapfseminar.
All die Jahre war der Kegelklub eine reine Männergeschichte. Die Frauen selbst gründeten vor 45 Jahren dann einen eigenen Kegelclub, so Aben. „Aber wir haben schonmal einen Tanzabend mit den Frauen in der „Brücke“ gemacht, Familienfeste, Fahrten in den Wettener Busch mit dem Trecker oder waren zum bunten Nachmittag am Bönninghardter Spielplatz mit Kaffee und Kuchen.“
Bis Ende offen

Früher kegelten die Männer von 19 Uhr bis Ende offen. „Wir durften den Grill mitnehmen, durften da vor der Kegeltour grillen auf der Terasse. Daneben stand die Kegelbahn“, erzählt Paul Laakmann. „Und wir waren der einzige Klub, dem das erlaubt war. Dieses Privileg ging von einem Wirt zum anderen über.“
Heute kegelt der Trupp nur noch alle vier Wochen freitags. „Drei Mann – Horst, Helmut und Josef – kegeln noch und wir drei aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr“; sagt Heinz Aben. „Wir kegeln einen Partie, knobeln zu sechst und kegeln dann weiter – und das alles in drei Durchgängen“, so der 70-Jährige.
Ganz früher – da gab es erstmal eine „Zündkerze“- einen Underberg – oder einen Els zum Einstieg. „Heute trinken wir alle was Normales und nach der dritten Runde kommt das erste „Gedeck“ – drei trinken Els und drei Williams-Christbirne. Da machen wir dann drei Runden“, erzählt Aben.
„Früher hatten wir da eine andere Schlagzahl. Damals waren es dreizehn Leute“, erinnerte sich Horst Henkel. „Da versuchte dann jeder, ein „Gedeck“ auszugeben“, löst die Erinnerung daran bei dem 73-Jährigen bis heute ein Lächeln aus.
Trotz der einen oder anderen Meinungsverschiedenheit haben sich die Männer bis heute gut verstanden. Die Treffen und das Gemeinsame wollen sie solange pflegen, wie es möglich ist. „Was die Zukunft bringen wird, das weiß keiner“, meinte Heinz Aben. Die Hoffnung bleibt, dass es noch viele schöne Jahre mit vielen Touren und geselligen Abenden sein werden.