Fast 50 Jahre ist es her, dass herabstürzende Teile auf dem Kapellenplatz eine Pilgerin tödlich verletzten.

Eine Kettenreaktion mit tödlichem Ausgang

Der Basilikaturm während der Glockenweihe 2005 (eine Glocke hängt zur Einsetzung am Kran). Im oberen Bereich ist der Kranz der acht Spitzengauben zu sehen. Eine von ihnen war 1974 herabgerutscht. Foto: Archiv Delia Evers

Der Basilikaturm während der Glockenweihe 2005 (eine Glocke hängt zur Einsetzung am Kran). Im oberen Bereich ist der Kranz der acht Spitzengauben zu sehen. Eine von ihnen war 1974 herabgerutscht. Foto: Archiv Delia Evers


„Ziegel an der Basilika hing schief“, so titelte das Kävels Bläche am vergangenen Donnerstag, 1. Februar 2023. Die Vermutung: Im Sturm hatte sich eine Schieferplatte im Turmhelm gelöst. Da werden bei vielen Kevelaererinnen und Kevelaerern Erinnerungen wach: Zu einer ungeahnten Kettenreaktion mit tödlichem Ausgang hatten vor Jahrzehnten herabstürzende Dachteile geführt. Daran haben in den letzten Tagen viele Bürgerinnen und Bürger gedacht.

Es geschah am 25. August 1974. Vor rund 50 Jahren feierte u.a. die „Twentsche Processie“ in der Basilika ihre Pilgerandacht. Danach schob sie sich durch das Westportal Richtung Kapellenplatz. Sie wurde unvermittelt von herabstürzenden Gesteinsbrocken getroffen. Ein rund 60 Pfund schweres Geschoss erschlug Wilhelmine Weghorst-Siegerink aus Hertme-Borne.

14 weitere Menschen, überwiegend aus den Niederlanden, wurden verletzt. Zwölf von ihnen konnten das Krankenhaus am Abend verlassen. Eine Moerserin und ein junger Mann (24) mussten vorerst bleiben. Der junge Mann sagte, er werde trotz des Unglücks jedes Jahr wieder nach Kevelaer zur Wallfahrt kommen.

Rekonstruktion der Ereignisse

Das Unglück wurde wie folgt rekonstruiert: „Die westliche Spitzgaube löste sich von der Schalung und stürzte auf die senkrecht darunter stehende Bleibekrönung des Türgiebels hinter der umlaufenden Galerie, die sich in etwa 60 Meter Höhe befindet. Die Bekrönung wurde (…) nach vorne gebogen und leitete die im Fall befindlichen Teile auf den südwestlich vorragenden Wasserspeier, der aus Sandstein besteht und etwa 1,50 Meter herausragt. Der Stein wurde hart am Gesims abgeschert, die weiterfallenden Teile schlugen auf das Gesimse über dem zweiten Turmgeschoß an der Nordostecke des südlichen Strebepfeilers. Die Natursteinecke, ebenfalls aus Sandstein, scherte …